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Stimmanns Straße

Natürlich ist es seine Straße. Natürlich ist die Friedrichstraße ein Werk Hans Stimmanns. Denn er hat den Weiterbau, Wiederaufbau, Umbau der Straße als Senatsbaudirektor ja selbst mitgestaltet. Insofern muss seinem Artikel, der am Montag im Feuilleton der F.A.Z. zu lesen war (und für den ich die drei Euro Printpreis ausgesprochen gerne bezahlt habe, denn ich ahnte, was mich erwartete), eine Reizung vorausgegangen sein: Und wen reizt sie nicht, die neue „Flaniermeile“, von der niemand mit Gewissheit sagen kann, ob die Friedrichstraße nördlich der Leipziger nun eine Begegnungszone, Fußgängerzone, Radbahn, einen Shared Space, verkehrsberuhigten Bereich, eine temporäre Spielstraße, einen Kunstmarkt, Streetfoodmarkt oder das Choriner Straßenfest aus Prenzlauer Berg darstellt.

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Signa provoziert Neuköllner Nachbarschaftsgärten

– T a g e s T o p p e r –

Ausgewählte Nachrichten vom Donnerstag, 24. September 2020

Die Neuköllner Gemeinschaftsgärten „Prinzessinengarten Kollektiv“ und „Prachttomate“ distanzieren sich von einer Ausflugskampagne von Signa. Der Investor, der am Hermannplatz einen Neubau des Karstadt-Gebäudes nach Entwürfen von Architekt David Chipperfield plant, hatte auf Facebook über den Account „Nicht ohne Euch“ eine Tour zu einigen Gartenprojekten des Bezirks empfohlen. Die Gemeinschaftsgärten sehen darin den Versuch, Kiezverankerung vorzutäuschen. Signa versuche, sich ein nachhaltiges Image zu verpassen und die Nachbarschaftsprojekte für seine Zwecke zu vereinnahmen. In der Kommentarliste meldet sich auch MdA Katalin Gennburg zu Wort. Nachrichten aus Nord-Neukölln +++ Facebook-Kampagne von „Nicht ohne Euch“

Außerdem in den Medien…

Raupenbagger graben 2500 verfaulte Holzschwellen der Siemensbahn ab. Damit beginnen die Bauarbeiten an der stillgelegten S-Bahnstrecke. Sie soll in den zukünftigen Innovationscampus von Siemens nach Spandau führen – beziehungsweise von dort in die Innenstadt von Berlin, berichtet der Tagesspiegel und präsentiert die Gegenwart und Geschichte der Siemensbahn mit unglaublichen 857 Fotos! Die Berliner Zeitung schreibt auch darüber.

In der Moabiter Levetzowstraße 6-7 ergänzt ein neues Wandbild das Denkmal für die zerstörte Synagoge. Eine Kunstlehrerin hat das Mural zusammen mit Nachbarn organisiert und gestaltet. Es zeigt drei Portalsäulen auf der weiß gestrichenen Brandwand des angrenzenden Mietshauses. Die Berliner Zeitung hat es fotografiert.

Ulli Zelle von der Abendschau geht durch die Groß-Berlin-Ausstellung im Kronprinzenpalais Unter den Linden. Harald Bodenschatz benennt die „Geburtsfehler“ der 1920 gegründeten Großstadtregion: das Verhältnis der ehemaligen Städte und Umlandgemeinden zm Magistrat von Berlin sowie das Verhältnis von Berlin zum Umland Brandenburg. Die Ausstellung, die auch die Ergebnisse des „städtebaulichen Ideenwettbewerbs Berlin-Brandenburg 2070“ präsentiert, eröffnet am 1. Oktober. ABENDSCHAU

Am Checkpoint Charlie klebt wieder Blut, Excelsior-Hochhaus in den Independent-Kinos

Heute ebenfalls im T a g e s T o p p e r :  Sich mit Ex-Senator Peter Strieder auf den Rückweg in die Politik machen, am Runden Tisch einen Liegenschaftsfall vorstellen, mit Ticket B einen „Schnitt durch die Mitte“ machen … Weiterlesen

„Schulen, für die man sich schämen wird“ und Seilbahnen rauf auf den Teufelsberg!

Heute ebenfalls im neuen T a g e s T o p p e r : Mit den Grünen den Checkpoint Charlie okkupieren, und schnell noch einen Bahnhof in der Europa-City bauen … Weiterlesen

Nur noch Schrecken in der Stadt: Lüdershaus steht auf Abriss, Checkpoint Charlie versagt

Außerdem im neuen Futurberlin-Xpress: Dreilinden als Autohandelsplatz, Denkmalschutz für Westberliner U-Bahnhof-Architekturen und mehr… Weiterlesen

Nathaniel, der Weise

Nathaniel, so heißt der Investor, der den Checkpoint Charlie bebaut. Wir könnten uns keinen besseren wünschen, denn der Mann ist sich seiner historischen Aufgabe bewusst. Er zeigt sich willens, mit Berlin zusammenzuarbeiten, ja er macht den Berlinern sogar Geschenke: eine Freifläche ist im Gespräch, die eine Art Stadtplatz bedeuten würde (aber privat ist) und die das erhalten würde, wovon die Massen vor Ort schon heute profitieren: Raum, sich zu bewegen.

Viel Platz drumherum und dahinter: Das Haus der Stiftungen steht frei auf dem Grundstück (Foto: André Franke)

Zwanzig Jahre lang war von so was nicht die Rede gewesen. Die verbliebenen freien Grundstücke sollten mit der Berlin-typischen Blockrandbebauung „gefüllt“ werden. Kein Platz, keine Auffälligkeiten, nichts Besonderes. Die Baulücke sollte nach der „Einfügungsklausel“ des Paragrafen §34 des Baugesetzbuches geschlossen werden und das Leitbild von der Europäischen Stadt konsequent weiterverfolgt werden.

Applaus für die aufgebrochene Europäische Stadt!

Jetzt kehrt die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung sich davon ab! Ein Fachkolloquium erwägt, die in der Friedrichstadt bereits wieder aufgebaute Rasterstruktur der Blöcke an der Stelle des Checkpoint Charlie „aufzubrechen“ und mit städtebaulichen Mitteln an die Zeit der Berliner Mauer zu erinnern. Zwar soll ein Großteil der bis heute verbliebenen Freiräume bebaut werden, aber neben der geplanten 1.000 Quadratmeter großen Freifläche direkt an der Friedrich- /Ecke Zimmerstraße könnte auch eine Freifläche östlich der Friedrichstraße entstehen. Sie würde die Raumwirkung vergrößern, und ein Hochhaus würde sie flankieren, das bei der Präsentation der aktuellen Planung am Montag auf einer Abbildung zu sehen war. — Applaus! Ich war (fast) der Einzige, der klatschte. Genau das wünschte ich mir für die Zukunft des Checkpoint Charlie in einem Blogartikel, den ich vor zwei Jahren schrieb (siehe hier) … Ein Platz, einen Tower, eine Begegnungszone, bessere Busrouten.

Es läuft die Beteiligung der Öffentlichkeit. Die Ergebnisse beeinflussen den Bebauungsplan, den die Verwaltung jetzt aufstellt und der (jetzt noch) formbar ist, wie Manfred Kühne klar macht. Er arbeitet in der Abteilung städtebauliche Projekte (bei SenStadt) und zwar schon Jahrzehnte lang. Am Montagabend steht er im Rampenlicht des Asisi-Panoramas (wo die Veranstaltung stattfindet) und sagt, weil es ihn blendet, dass nicht er (und ein Mitarbeiter aus der Kulturverwaltung) die Stars seien, sondern das Projekt. Eine weise Attitüde!

Areal am Checkpoint Charlie beiderseits der Friedrichstraße (Bild: URBAN CATALYST GmbH)

Kühne und Nathaniel machen dieses Projekt. Sie bauen den Checkpoint Charlie von morgen, auf der Grundlage UNSERER Wünsche. Kühne betont: „Empfehlen Sie uns …!“ Damit ruft er im Namen seiner Verwaltung die Anwohner, Gewerbetreibenden, die Touristenführer auf, ihre Erfahrungen in die Neugestaltung einzubringen. Deutlicher kann man das nicht tun.

Ein gnädiger Investor, eine offensive Verwaltung (die auf Nathaniel in den letzten Jahren zuging), aber wo ist der Haken? Nathaniel, der Kluge, kann jederzeit die Reißleine ziehen. Wie der Investor auf Nachfrage aus dem Publikum erklärt, hat seine Firma, die Trockland Management GmbH, die Grundschuld der Grundstücke gekauft. Die Grundstücke selbst verbleiben aber beim Land Berlin. Sollte die Annäherung zwischen Investor, Verwaltung und der Öffentlichkeit platzen, dann kann Nathaniel von heute auf morgen den Joker ziehen. Das heißt, die Grundstücke gehen an ihn, er kann die Flächen ohne Bebauungsplan nach §34 bebauuen (ohne die Interessen Berlins zu berücksichtigen) und wir bekommen die für den Checkpoint Charlie so wichtige Freifläche nicht.

Ein Gönner am Checkpoint Charlie, ein Nutznießer an der Spree

Nathaniel ist ein symphatischer Investor. Er tritt von selbst auf die Bühne im Asisi-Panorama und antwortet auf die Fragen des Publikums. Aber eine ist dabei, die mit dem Checkpoint Charlie nichts zu tun hat, eine Frage, die Berlin als Ganzes tangiert: Die Trockland baut eben auch woanders an der Mauer. Sie baut an der East Side Gallery. Dort wird mit dem Projekt Pier 61/63 bekanntlich ein langer Hotelriegel in den Sand gesetzt, der in direkte Konkurrenz zur East Side Gallery tritt. Bei den Künstlern der East Side Gallery hat Nathaniel, der Weise, keinen guten Stand. Sie misstrauen ihm. Wieder wurden Gemälde der Gallery für eine Baustellen-Zufahrt herausgerissen und aus dem zusammenhängenden Mauerverlauf entfernt – wie damals 2013 beim Bau von Living Levels, gleich nebenan. Der kluge und weise Nathaniel wird hier zum Pragmatiker, Opportunisten. Er antwortet einem empörten Künstler sachlich und kurz. Die Trockland habe das Projekt mit einem Bauvorbescheid übernommen.

Damit ist Nathaniel aus dem Schneider. Das Karussel dreht sich weiter, und Manfred Kühne muss ran. Er schiebt die Schuld (hart ausgedrückt) auf … einen vormaligen Senatsbaudirektor „unseres Hauses“, der seinerzeit die Bebauung des Spreeufers konsequent vorangetrieben habe. Was wird mir doch im Laufe der Zeit der Verwaltungsmensch Kühne verständlich. Ich kenne ihn nicht persönlich, aber ich sehe einen Handwerker, der aufrichtig, mit den beschränkten Mitteln der Stadtplanung, im Angesicht der Gesetze (das darf man bei der Betrachtung von Amtsarbeit nicht aus den Augen verlieren!) am Schicksal der Stadt Berlin feilt. Und von oben überfällt ihn das politische Wetter.

Das „Pier 61/63“ ist der „böse“ Bau an der East Side Gallery. Der Living Levels Tower geht bei mir tatsächlich als „guter“ durch. (Muss ich erklären, aber nicht hier…)

Beim Pier 61/63 wäscht sich Nathaniel die Hände im Becken von Politik und Verwaltung, und wir müssen die Schuldigen an der Misere von Mediaspree bei den Politikern von gestern suchen. Das ist relativ reizlos und eine Schwäche der Demokratie. Es können keine Köpfe mehr rollen, wenn die Köpfe schon auf dem Sofakissen ruhen.

Adressat für Veränderung, fürs Bessermachen, fürs Ruder-Rumreißen bleibt immer die Politik von heute (nicht die Verwaltung, der die zweifelhaft-glorreiche Aufgabe obliegt, die Ergebnisse politischer Gesten zu kommunizieren, und diese Aufgabe, diesen Spagat zwischen Gestern und Heute, hat Manfred Kühne mittlerweile eben zur Perfektion gebracht). Deshalb rufe ich den Vorschlag von Annette Ahme hier ab: für das Pier-Projekt an der East Side Gallery der Trockland ein Ersatzgrundstück anzubieten. Möge sich ein weiser Politiker dafür finden.

Bald Berlins dritte Begegnungszone? Hoffentlich! (Foto: André Franke)

Ginge es nach mir, Herr Nathaniel, dann nähmen Sie bitte das amtlich garantierte Bauvolumen vom Spreeufer und packten es auf den Checkpoint Charlie oben drauf!!! – Mit der einzigen Anmerkung, ja Bedingung, es in die Vertikale zu bringen, damit uns die Freifläche bleibt. Wenn in Berlin nämlich ein Hochhaus von 150 Meter Höhe (und mehr) gebaut würde, dann sollte es nicht der Hardenbergplatz, nicht das Estrel in Neukölln, nicht einmal der Alexanderplatz sein, der als Standort dafür diskutiert wird. Der Checkpoint Charlie erzählt die stärkste Geschichte Berlins. Genau hier brauchen wir die ambitionierteste Architekturmarke der früheren Frontstadt.


NÄCHSTE VERANSTALTUNGEN

  • Mo, 4. Juni, 18 Uhr: Themenabend: Städtebau, Verkehr, Freiraum, Ort: FORUM Factory, Besselstraße 13-14
  • Mi, 4. Juli, 18 Uhr: Diskusion der Ergebnisse, Ort: tba (siehe auch unter: berlin.de)

Baut dem Checkpoint Charlie einen Tower und wir kriegen eine geile Begegnungzone!

Ich würde nicht so weit gehen und sagen: Wenn der Checkpoint Charlie eine stupide Blockrandbebauung kriegt, verlasse ich Berlin. Aber meiden werde ich die Ecke. Ganz einfach, weil sie zu eng wird. Und natürlich langweilig.

Damit das anders kommt, rufe ich die Trockland-Projektentwickler auf … und die Graft-Architekten … und die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und alle, die die Macht haben, die Berliner Baumassen (ob per Unterschrift oder Ideenblitz) in die richtigen Himmelsrichtungen zu lenken, dem Checkpoint einen Skycraper zu ermöglichen.

Der Checkpoint Charlie ist Weltstadt

Die Friedrich- / Ecke Zimmerstraße ist keine normale, historische Friedrichstadt. Und nicht leitbildtauglich für die „Europäische Stadt“. Die Ecke ist eine Weltstadt. Sie sollte in die Höhe ragen. Dass man den Checkpoint Charlie in der Skyline sieht. Aber das ist nur der zweite Grund für ein Hochhaus am alten Grenzübergang.

Hochhaus am Checkpoint - Wo, wenn nich hier?

Hochhaus am Checkpoint – Wo, wenn nich hier?

Der erste Grund ist die Begegnungszone, die hier geplant ist. Nach der Maaßenstraße in Schöneberg und der Bergmannstraße in Kreuzberg kommt ja nächstes Jahr der Checkpoint Charlie als drittes Pilotprojekt für diese neuartige Straßenumgestaltung dran. Doch waren wir damit bisher in Gründerzeitquartieren mit komfortabler Straßenbreite unterwegs, wagt sich die Senatsverwaltung beim Checkpoint auf barocken Stadtgrundriss vor. Die Friedrichstraße ist eng. Die Zimmerstraße auch. Das fühlt man heute nicht, wenn man am Asisi-Panorama steht. Noch ist ja Platz.

Tower gegen Zone – das ist der Deal

Gebt dem Checkpoint einen Hard-Rock-Tower, der der Begegnungszone den notwendigen Raum verschafft! Zurückgesetzt vom Straßenrand, dass die Massen überhaupt Platz haben. Und dass der Investor trotzdem auf seine Kosten kommt, wenn er sich freundlich von einigen Quadratmetern Grundstücksfläche trennt. Was wird sich Berlin darüber freuen! Und Berlin erlaubt Trockland, in die Höhe zu bauen. Und Graft freut sich, jenseits der Traufhöhe zu zeichnen.

Baut dem Checkpoint Charlie ein Hochhaus! Doch vergesst nicht, es an die richtige Stelle zu setzen. Die Begegnungszone muss der Profiteur sein. Man könnte sogar weitergehen und einen Stadtplatz fordern. Aber bleiben wir erstmal in der Zone. Schließlich war das hier jahrzehntelang Thema.

Deal or nor Deal? Tower gegen Begegnungszone

Deal or nor Deal? Tower gegen Begegnungszone

Futurberlin-Ideenwettbewerb

Seid eingeladen, Eure Ideen an Futurberlin zu schicken! Wie sieht der Checkpoint Charlie Eurer Träume aus? Wo steht der Tower? Welche Route nimmt die Kolonne der Touri-Busse?

Was das Hochhaus betrifft, hab ich da schon mal was vorbereitet … (siehe Bilder). Gut, dass ich das 3D-Berlin-Puzzle tatsächlich auf die Weihnachtsliste gesetzt habe.

Reisebusse in Berlin

„Reisebusse raus!“ ist zu kurzsichtig

Als Fahrrad-Guide sind mir Reisebusse mindestens suspekt. Von Hass kann keine Rede sein. Mir geht es um die Stadt …

Reisebusse in Berlin

Schon besser: Ein Sightseeing-Bus überquert den Checkpoint Charlie wegen der Baustellenumleitung von Süden nach Norden ohne Abzubiegen (Foto: André Franke)

Der Berliner Kurier macht Stimmung gegen Reisebusse. Warum auch nicht? Sie blockieren Stadtbild und Sehenswürdigkeiten, verpesten die Luft, lärmen und sind ungelenke Riesen unter den Verkehrsteilnehmern und deswegen auch gefährlich. Gerade auch, weil die Fahrer ortsfremd sind. Schwerpunkte des Busgerangels sind schnell aufgezählt: Museumsinsel, Gendarmenmarkt, Holocaust-Mahnmal und Checkpoint-Charlie. Auch die Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße.

? Warum sanieren wir den Kolonnadenhof vor der Alten Nationalgalerie, wenn ich ihn nicht mehr sehen kann, weil der Säulengang von den Bussen zuparkt ist?

?? Wie kontraproduktiv, ja zerstörerisch sind die Reihen rollender Motoren am Gendarmenmarkt, dessen Attraktvität von der Atmosphäre straßenmusikalischer Inszenierungen lebt?

??? Und wie paradox erscheint mir die Lage am Stelenfeld, wo eine lückenlose Wagenburg die Offenheit und Begehbarkeit der Eisenman-Skulptur zu nichte macht?

Beim Checkpoint Charlie sieht man allerdings, wie eine gezielte Verkehrsführung sofort positive Effekte haben kann: Wegen der Baustelle in der Zimmerstraße müssen alle Busse aus Richtung Potsdamer Platz kommend zur Zeit über die Kochstraße fahren. Das heißt, sie überqueren den Checkpoint Charlie geradlinig, ohne links in die Friedrichstraße abzubiegen und vorher aufgrund der Vorfahrtsregeln minutenlang warten zu müssen. Hier bin ich gespannt, was die geplante „Begegnungszone“ bringt.

Berlin braucht mehr als ein Konzept für Reisebusse

Im Kurier fordert Stefan Gelbhaar von den Grünen ein Reisebus-Konzept. Ich halte das für viel zu kurz gegriffen. Denn auch Lieferverkehr stört in sensiblen Bereichen des Hauptstadt-Tourismus, und auch Pkw-Stellplätze blockieren Zugänge zu öffentlichen Räumen. Man denke mal an die East-Side-Gallery, wo die parkenden Autos den Betrachtern der Bilder den Standort für die beste Perspektive versauen.

Wir brauchen ein modifiziertes Verkehrskonzept. Und es muss eben auf die Schnittstellen zum Berlin-Tourismus abgestimmt werden.


weitere Futurberlin-Artikel zu: Checkpoint-Charlie und East-Side-Gallerie

Was suchen Schlepper am Checkpoint Charlie?

Laster? - Nachts bitte! Dann gibt´s hier genug Platz. Checkpoint Charlie, 2014 (Foto: André Franke)

Laster? – Nachts bitte! Dann gibt´s hier genug Platz. Checkpoint Charlie, 2014 (Foto: André Franke)

Nach einem Verkehrsunfall nahe dem Checkpoint Charlie, bei dem am Mittwoch ein 40-Tonner beim Rechtsabbiegen eine Radfahrerin erfasste, fordern Unfallforscher und die Politik nichts anderes als den „elektronischen Abbiege-Assistenten“? Wer das Foto im Tagesspiegel sieht, wie der lange Schlepper sich über die gesamte Kreuzung dreht, begreift doch sofort, dass das Problem nicht der Richtungswechsel des Lkw war. Was hat so ein Gefährt überhaupt in der einspurigen Friedrichstraße zu suchen? Erst recht am Touristenort Checkpoint Charlie? Nachts ist zwar tote Hose hier. Tagsüber stören aber selbst Reisebusse. Auch die sollten den Checkpoint Charlie nicht mehr kreuzen dürfen! Ich kann mir vorstellen, der lange Laster kam oder wollte zu einer innerstädtischen Baustelle. Schloss, U5, Museumsinsel, Schinkelplatz … Gibt es eigentlich ein Konzept der Verkehrslenkung für die Berliner Baustellenerschließung?

Heute abend startet die Radprotestbewegung „Critical Mass Berlin“ vom Mariannenplatz um 20 Uhr (Ziel: Checkpoint Charlie)

Checkpoint Disney adé!

Yadegar Asisi-Panorama im Hintergrund. Die Zeit der Rundumschläge am Checkpoint Charlie ist bald vorbei.

Yadegar Asisi-Panorama im Hintergrund. Die Zeit der Rundumschläge am Checkpoint Charlie ist bald vorbei.

Der “Berliner Kurier” schreibt am Dienstag, dass der irische Eigentümer seine Grundstücke am Checkpoint Charlie beiderseits der Friedrichstraße verkaufen will (oder – die staatliche Bank “Nama” im Nacken sitzend – verkaufen muss). Das heißt, Disneyland verabschiedet sich. Zum Ende des Jahres ziehen die Buden ab. Ich wette, wir werden sie uns zurückwünschen! Denn die Friedrichstraße/ Ecke Zimmerstraße wird bald nicht mehr von der Friedrichstraße/ Ecke Leipzigerstraße und von der Friedrichstraße/ Ecke Krausenstraße und von der Friedrichstraße/ Ecke x-beliebige Straße zu unterscheiden sein. Das wäre schlimmer als das, was wir heute haben. Aber was wäre eigentlich besser als der Mansch von heute? Eine Gedenkstätte? Ein Platz? Ein Park? Ein Panzer-Denkmal? Oder doch ein banales Bürohaus in Rasterfassaden? Eigentlich ist doch alles besser als die Grenze von vor 25 Jahren.