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Stimmanns Straße

Natürlich ist es seine Straße. Natürlich ist die Friedrichstraße ein Werk Hans Stimmanns. Denn er hat den Weiterbau, Wiederaufbau, Umbau der Straße als Senatsbaudirektor ja selbst mitgestaltet. Insofern muss seinem Artikel, der am Montag im Feuilleton der F.A.Z. zu lesen war (und für den ich die drei Euro Printpreis ausgesprochen gerne bezahlt habe, denn ich ahnte, was mich erwartete), eine Reizung vorausgegangen sein: Und wen reizt sie nicht, die neue „Flaniermeile“, von der niemand mit Gewissheit sagen kann, ob die Friedrichstraße nördlich der Leipziger nun eine Begegnungszone, Fußgängerzone, Radbahn, einen Shared Space, verkehrsberuhigten Bereich, eine temporäre Spielstraße, einen Kunstmarkt, Streetfoodmarkt oder das Choriner Straßenfest aus Prenzlauer Berg darstellt.

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Das Schlossprojekt am Platz der Luftbrücke

Der Tagesspiegel ist in den Besitz eines ominösen Gutachtens zur Sanierung des langen, langen und vor sich hin bröckelnden Flughafengebäudes gekommen, das erstens seit 2011 aus unbekannten Gründen unter Verschluss gehalten und von dem zweitens weder berichtet wird, wer es erstellt, noch wer es in Auftrag gegeben hat. Das Gutachten bringt drittens eine markante Zahl nach Tempelhof, die der ein oder andere deutsche Steuerzahler vielleicht schon mal im Zusammenhang mit Deutschlands bedeutendstem Kulturbauprojekt zur Kenntnis genommen haben könnte. Die Sanierung des Gebäudes am Platz der Luftbrücke würde 478 Millionen Euro kosten. Soviel gibt die Bundesrepublik für den Wiederaufbau des Berliner Schlosses an der Spree aus, auf die Million genau und im Moment. Das bedeutet, dass sich Berlin ein 81-prozentiges Schloss auf dem Feld in Tempelhof baute, wäre es an einer langfristigen Nutzung des Hauses interessiert. Damit einher ginge auch keinerlei architektonische Bereicherung. – Na bitte: ein Grund mehr für den Neubau der Zentral- und Landesbibliothek gleich nebenan oder nicht?

Tagesspiegel-Artikel Nr. 1

Tagesspiegel-Artikel Nr. 2

Tagesspiegel-Artikel Nr. 3 (Kommentar)

Ein Wahrzeichen neben dem drittgrößten Gebäude der Welt?

Das Haus ist einfach eine Wucht, das alte. Als bei der gestrigen Ausstellungseröffnung am Anfang erst wenige Besucher da waren, konnte man direkt das langgeschwungene Flügelbau-Innere des Flughafengebäudes entlangblicken, wo all die 55 Beiträge von Architekten Platz fanden, die dem Traum Klaus Wowereits von einem Neubau der Zentral- und Landesbibliothek auf dem Tempelhofer Feld allmählich eine Gestalt geben. Neun von ihnen wurden preisgekrönt und kommen dem nahe, was die Jury mit dem offenen Ideenwettbewerb zu finden beabsichtigte: „Wir haben nach einem architektonischen Wahrzeichen gesucht“, sagte Senatsbaudirektorin Regula Lüscher bei der Eröffnungsrede.

Da gibt es Bibliotheken, die auf dem Feld zu stranden scheinen, wie Wale. Andere wachsen aus dem Erdboden heraus, und eine stellt sich „frech“, wie Lüscher sagt, genau an die alte Start- und Landebahn. Die „freche“ Bibliothek, die wie eine Treppe vom Feld raufwächst, ist wegen ihrer Rollbahnstellung auch mein Favorit geworden. Sie stammt von der FAR frohn & rojas Planungsgesellschaft und ANNABAU Architecture und Landschaft aus Berlin. Aber es gibt spektakulärere Entwürfe, wie den von Envés Arquitectos S.L.P., Alcorcón aus Madrid, die, so wie es aussieht, auf dem Feld ein Raumschiff landen lassen. Das ist vielleicht das imposantere Wahrzeichen, dieses Raumschiff. Und ich nenne es Raumschiff, ohne dass ich negativ davon abgeschreckt wäre. Vielleicht liegt das auch an den romantischen Farben im Hintergrund. Die Abendsonne über der Fliegersiedlung am Tempelhofer Damm macht den Entwurf ja durchaus realistisch.

Das bessere Wahrzeichen wäre aber vielleicht das bescheidenere, das auch ein bisschen mit dem Flughafengebäude kann, also dann doch das Rollbahn-Treppenhaus. Und dann gibt es da noch das Flughafengebäude selbst. Warum sucht man eigentlich ein neues architektonisches Wahrzeichen direkt neben dem drittgrößten Gebäude der Welt? Ein Besucher sprach mich an, ob ich den Entwurf links von mir hässlich fände. Es war keiner meiner Favoriten. Aber ich sagte, nein. Und dann wusch er mir kräftig den Kopf. Man solle überhaupt keine neue Bibliothek bauen, sondern erstmal das Flughafengebäude nachnutzen, das seiner Kenntnis nach zu 85 Prozent leer stehe. Das Allierten-Museum könne hinein, auch Künstler, Maler und vor allem Musiker, die in den tiefliegenden und lärmabgeschotteten Kellerräumen des Gebäudes ungestört proben könnten. Er sorgte sich auch um die Amerika-Gedenkbibliothek am Blücherplatz, deren Zukunft ungewiss sei. Aber das ist die Zukunft der ZLB sicher auch.

Einige der Entwürfe sind in der Slidshow in der Futurberlin-Sidebar zu sehen und hier:

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Eine Mitte der Bürgerschaft (22/22)

In dieser 22-teiligen Serie beschreibt Florian Mausbach seine persönlichen Vorstellungen für eine Umgestaltung des Rathausforums in Mitte. Die Texte gehen aus einem Vortrag hervor, den der Autor im September 2012 auf einer Veranstaltung zum Thema gehalten hat.

Rathausplatz und Bürgerforum

Die Zentral- und Landesbibliothek wäre nicht nur eine bürgernahe öffentliche Nutzung, mit ihr wären auch die Baukörper gegeben, um einen großen Rathausplatz baulich und räumlich zu fassen. Für einen lebendigen Ort bürgerschaftlicher Information und öffentlicher Diskussion bedarf es jedoch mehr. Es bedarf geeigneter Räumlichkeiten. Nach der Wende wurde das Staatsratsgebäude mit seinen großen Sälen und Konferenzräumen zum nach-revolutionären zentralen „Bürgerhaus“ und Bürgerforum. Dort wurden die Ergebnisse der Städtebau- und Architektur-Wettbewerbe zum Wiederaufbau der Hauptstadt vorgestellt und in überfüllten Diskussionsveranstaltungen über die Stadtentwicklung und die Zukunft des wiedervereinten Berlins debattiert.

Heute nach zwanzig Jahren erfolgreichen Wiederaufbaus fehlt in der Stadtmitte ein solcher signifikanter öffentlicher Ort, wo anhand von Stadtmodellen und Plänen die Bürger angehört und beteiligt werden, wo über Bau- und Stadtentwicklung, über Wirtschaft, Verkehr und Umwelt, über Kultur, Bildung und soziale Integration und über öffentliche Sicherheit gesprochen wird, kurz, über die Zukunft Berlins in den kommenden Jahrzehnten. Deshalb sollte das Bauprogramm für die öffentliche Bibliothek erweitert werden um Konferenz-, Ausstellungs- und Veranstaltungsräume für ein Bürgerforum. Ein Bürgerforum, das  über Internet die gesamte interessierte Bürgerschaft informiert und in die Beratung zu den öffentlichen Angelegenheiten einbezieht. Und auch eine lebendige Dauerausstellung zur Stadtgeschichte sollte nicht fehlen, mit der Erinnerung auch an 1848, 1918 und 1989, zur Ermutigung der Weiterentwicklung bürgerschaftlicher Freiheit und sozialer Demokratie. Im Mittelpunkt des Bürgerforums aber sollte die große Stadt Berlin einen großen Rathausplatz erhalten, als Markt- und Schauplatz der Bürgerschaft, zum Versammeln, Demonstrieren und  zum Feiern. Erst dann ist Berlin, die größte Stadt Deutschlands nicht nur Hauptstadt und Metropole, sondern auch lebendige Bürgerstadt.

ENDE der Serie

 

ZLB ins ICC

— Nachricht — Die Zentral- und Landesbibliothek (ZLB) soll ins Internationale Congress Centrum (ICC) einziehen. Das hat laut Tagesspiegel der haushaltspolitische Sprecher der CDU-Abgeordnetenhausfraktion Christian Goiny vorgeschlagen. Um Kosten zu sparen, will er, statt die ZLB auf dem Tempelhofer Feld neuzubauen, das ICC zur Bibliothek umbauen, das ab 2013 sowieso saniert werden soll. 270 Millionen Euro soll der geplante ZLB-Neubau in Tempelhof kosten; für das ICC stehen bisher 182 Millionen Euro im Finanzhaushalt zur Verfügung. Es seien aber etwa 300 Millionen Euro für eine Sanierung nötig, schreibt der Tagesspiegel. Jochen Esser von den Grünen kritisierte in dem Artikel den Vorschlag als „Schnapsidee“ und hält es für besser, die Bibliothek im alten Flughafengebäude auf dem Tempelhofer Feld einzurichten. Christian Goiny wolle in den nächsten Wochen mit der SPD über seinen Vorschlag reden. (Tagesspiegel)

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