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Großer Schritt für die Menschheit: Wohnen und Wohnen lassen

Städtebauliche Verdichtung: Eigentumswohnungsbau in der Ella-Kay-Straße trifft auf Plattenbauten im Thälmannpark (Foto: André Franke)

Städtebauliche Verdichtung: Eigentumswohnungsbau in der Ella-Kay-Straße trifft auf Plattenbauten im Thälmannpark (Foto: André Franke)

Die Auflehnung von Anwohnern gegen Wohnungsneubau vor der eigenen Haustür ist längst in Serie gegangen: am Tempelhofer Feld, an den Buckower Feldern, im Thälmannpark, am Mauerpark. Oder jetzt: an der Michelangelostraße im Norden von Prenzlauer Berg. Seit Sonnabend gibt es sogar den ersten Berliner Mietenvolksentscheid, für den bis Ende Mai 20.000 Unterschriften gesammelt werden. Städtebauliche Verdichtung und der organisierte Protest dagegen, sind in Berlin ein Metathema geworden. Und der Senat wird entschlossener, den Wohnungsneubau im Zweifel auch zu forcieren, zum Beispiel B-Pläne der Bezirke an sich zu ziehen (Buckower Felder, Mauerpark). Es sieht danach aus, als verhärten sich hier die Fronten. Insofern will ich mit diesem Eventtip den Austausch fördern: Heute Abend um 18:00 Uhr findet im Tempodrom unter dem Titel „Welchen Wohnungsneubau braucht Berlin?“ ein Stadtforum der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung statt. Dort sollen auch Aktionsbündnisse und Initiativen zu Wort kommen, wie in der Einladung steht. Begegnet Euch!

Mitgehört … Ein Argument, dass mindestens schwierig ist, für viele aber als provinziell gilt: Als Pankows Baustadtrat Jens-Holger Kirchner neulich in der Gethsemanekirche unter Hochdruck den Anwohnern der Michelangelostraße erklärte, man müsse im Bezirk wegen des massenhaften Zuzugs pro Jahr eine neue Schule bauen, rief eine Frau: „Aber doch nicht bei uns!“

Veranstaltungsort des Stadtforums: Tempodrom, Kleine Arena, Möckernstraße 10, 10963 Berlin

Neinsager Nr. 51, bitte sprechen Sie jetzt

Michelangelostraße in Prenzlauer Berg, 1. Preis städtebaulicher Wettbewerb 2014: Frank Görge Architekt, Hamburg und  Breimann & Brunn, Hamburg +++ Nachverdichtung zwischen der südlich gelegenen Thomas Mann Siedlung und den Zeilenbauten im Norden

Michelangelostraße in Prenzlauer Berg, 1. Preis städtebaulicher Wettbewerb 2014: Frank Görge Architekt, Hamburg und
Breimann & Brunn, Hamburg +++ Nachverdichtung zwischen der südlich gelegenen Thomas Mann Siedlung und den Zeilenbauten im Norden

Ich kann es immer noch nicht ganz glauben, dass Pfarrer Zeiske das durchgezogen hat. Er bat um Wortmeldungen und bekam ganze 51. Als er durch die Bankreihen in der Gethsemanekirche ging, durchzählte und die Liste schrieb, dachte ich, er hört bei Nr. 20 auf und plant die Moderation um. Aber er war konsequent. Nur ein unterschwelliger Seufzer „Oh Gott …“ entglitt ihm, da war er etwa bei Nr. 40.

Anwohner der Michelangelostraße in Prenzlauer Berg waren zu einer Informationsveranstaltung gekommen, wo Baustadtrat Kirchner und Senatsbaudirektorin Lüscher ein Neubauprojekt vorstellten, bei dem 1.500 Wohnungen entstehen sollen.

Nach eineinhalb Stunden bin ich gegangen. Das Wort hatte gerade die Meldung Nr. 17. Später kam ich wieder, und sie waren doch tatsächlich mit Rede und Antwort bei Nr. 48 angelangt. Vor jedem, der zu diesem Zeitpunkt noch in der Kirche war, zöge ich den Hut, wenn ich einen hätte. Vor den Anwohnern, aber vor allem vor Kirchner, Lüscher und Zeiske. Von Anfang an hatten sie hundertprozentigen Gegenwind. Wie oft haben sie sich wiederholt und blieben doch missverstanden?

Ich spare mir Inhalte. Und Zitate. Für heute. – Es war eine starke Veranstaltung, auf beiden Seiten. Aber auch eine, die zeigte, dass Betroffenheit manchmal blind machen kann.

Übrigens interessant, dass der Live-Bericht der Abendschau die Stimmung nicht wirklich einfangen konnte. Es war rauher. Aber hier ist der Beitrag noch bis 15. April zu sehen.