Eine Mitte der Bürgerschaft (13/22)
In dieser 22-teiligen Serie beschreibt Florian Mausbach seine persönlichen Vorstellungen für eine Umgestaltung des Rathausforums in Mitte. Die Texte gehen aus einem Vortrag hervor, den der Autor im September 2012 auf einer Veranstaltung zum Thema gehalten hat.
Der frühere Senatsbaudirektor Hans Stimmann hat das Verdienst, die Debatte um die Zukunft der Leere vor dem Rathaus eröffnet zu haben:
“Die Teilung der Stadt mit der Inanspruchnahme des historischen Zentrums für eine Ost-Berliner Identität – den Palast eingeschlossen – hielt auch (…) nach dem Fall der Mauer an. Im Grundsatz gilt diese auf Kontinuität der 40jährigen Trennung angelegte Abwehr der Bezugnahme auf die gemeinsame Geschichte Berlins bis heute. Im Zentrum unserer Stadt geht es aber nach dem Ende der DDR und nach dem Abriss des Palastes nicht mehr um Ost- oder Westbefindlichkeiten, sondern um das schwierige Verhältnis der Stadt mit Rathaus, mittelalterlichen Klöstern, Kirchen, Schulen, Straßen und Plätzen zum künftigen Humboldt-Forum im Schloss.“
Für die südliche Altstadt hat das Planwerk Innenstadt in „kritischer Rekonstruktion“ den städtebaulichen Rahmen für die Rückkehr zum historischen Stadtgrundriss und einen zeitgemäßen Weiterbau abgesteckt. Die Stadtplanung der DDR hatte ohne Verkehrsnot mit dem Ausbau der Grunerstraße zur innerstädtischen Schnellstraße die südliche Altstadt zerschnitten und abgetrennt. Jetzt sollen durch Anlehnung des Straßenzuges an ihren historischen Verlauf die Verbindung zu Rathaus und Nikolaiviertel wiederhergestellt, der mittelalterliche Große Jüdenhof, das Gymnasium zum Grauen Kloster und der Molkenmarkt in Umrissen wieder erkennbar werden und mit Stadthaus und Parochialkirche zu einem in Maßstab und Gestalt stimmigen Stadtviertel zusammenwachsen.
Morgen: Teil 14 „Das Spielfeld“
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