Meister Hinkel auf Brückenfahrt
Eine Spreefahrt kann weh tun: Wenn das alte, geliebte, angepriesene, ganz und gar vollendet zu scheinende Stadtbild neuerdings nicht mehr ist, es jemand plötzlich überstempelt, ja überrumpelt hat, zerstört mit einem Pinselstrich, einem, der hätte auf einer anderen Leinwand gemalt werden sollen, aber doch nicht hier! Nicht doch zwischen die Türme der Oberbaumbrücke!! Da wanderte noch im Jahr zuvor der Fernsehturm, wenn man auf der Brückenfahrt in den Kanal einfuhr: ganz langsam, sein schlanker Schaft, von einem Turm zum andern. Jetzt rollt höchstens noch seine Kugel übers Dach vom “Living Levels”. Und die Frage, die ich mir seit dem Frühjahr stelle, ist: Hat Investor Hinkel jemals die Brückenfahrt gemacht? So ist es entweder Zufall oder Kalkül und am Ende auch egal. Nur zu hoffen bleibt, dass der Wohnturm mit seiner strahlend weißen Balkonfassade (und begrünt soll sie sein, obendrein!) in der Wirklichkeit auch hält, was er verspricht. Dann lässt der Schmerz nach, hoffentlich.