Charité-Verbau der Zukunft
Das Haus der Zukunft verbaut den Blick auf die befremdlich-saubere Charité. Oder bereichert es sie etwa … ?
Au Backe! Da hab ich wohl eine Grundsteinlegung verpasst, und zwar augerechnet die vom Haus der Zukunft. Am 10. Juni fand sie statt, lese ich in der Pressemitteilung der Bundesanstalt für Immobilienaufgaben (BIma), wo deren Vorstandssprecher Jürgen Gehb mit einem Satz zitiert wird, der mich auf die Palme bringt. Naja, zumindest auf eine ausgewachsene Berliner Linde:
„In Kürze wird das Haus der Zukunft die Lücke im Stadtbild schließen und die Umgebung um eine echte öffentliche Attraktion bereichern.“
Ja bitte, tun Sie das! Schließen Sie die Lücke im Stadtbild. Denn das Stadtbild am Spreebogen ist auch nicht mehr das, was es mal war. Ich will ja nicht die Grenze zurück. Aber die Charité. Wie entfremden die schneeweißen Blechfassaden das sanierte Hochhaus von den roten Klinkerbauten. Der Eingriff entreißt dem Campus das Hochhaus, auf dass fortan beide im Stadtbild als getrennte Elemente zu sehen sind. Und das gefällt mir schon seit Monaten nicht.
Aber ich erkenne: Da er, dieser schönheits-chirurgische Eingriff, in die zweite Reihe fällt, weil in der ersten das „Humboldthafen-Eins“ und das Bundesministerium für Bildung und Forschung Stellung bezogen haben, kann der Klinkercampus vom Spreebogen aus betrachtet als aus dem Stadtbild eliminiert gelten. So sucht sich das Hochhaus passable Partner, mit denen gut Schunkeln ist. Mit dem Humboldthafen-Eins geht das. Und auch das Haus der Zukunft scheint das dritte Element eines geplanten, gewollten Stadtbildes zu sein! (Dass das BMBF eine andere Farbe hat, lass ich jetzt mal dahin gestellt sein.)
Also bitte, bauen Sie das Haus! Aber nicht im Bewusstsein, Stadtbildlücken zu schließen, sondern Stadtbilder zu komponieren. Da kann man nur hoffen, dass das Haus der Zukunft kein grauer Blechkasten wird, sondern ein wirklich strahlend weißer.
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