Eine „Burg“ bröckelt – Renzo Piano baut Potsdamer Platz um

Das Debis-Haus am Potsdamer Platz wird umgebaut und für Besucher geöffnet. Wie der Tagesspiegel schreibt, soll in Zukunft der Zutritt sowohl ins Atrium, als auch zur 100 Meter hohen Aussichtsplattform auf dem Dach möglich sein. Bisher war das exklusiv für den Mieter. Dafür entstünden oben auch ein Restaurant und Café. Die SEB Asset Management AG wolle als Eigentümerin das Gebäude nach dem Auszug von Daimler Financial Services kleinteilig weiterentwickeln. Der ganze Block bekomme zusätzliche Eingänge, bisher hatte er einen. Architekt Renzo Piano soll sich an der Umgestaltung selber beteiligen. Er hatte das Gebäude mit den Terrakottafassaden und dem grünen würfelartigen Debis-Logo auf dem Dach 1997 gebaut. SEB besitzt laut Artikel am Potsdamer Platz insgesamt 18 Immobilien, wolle sie nach Umgestaltung und Neuvermietung aber verkaufen. Architekt Bernard Plattner spricht in dem Artikel vom heutigen Potsdamer Platz als von einer “unnahbaren, festen Burg, ohne Innenleben”. Er hatte das Projekt in den 90er Jahren geleitet.

Charité sucht barmherzigen Sanierer

Das Bettenhochhaus der Charité in Mitte steht leer. Wie der Tagesspiegel berichtet, sei das Gebäude seit knapp zwei Wochen wegen der anstehenden Sanierung geräumt. Unklar ist offenbar, wer die Sanierung überhaupt durchführen soll. Das Vergabeverfahren an einen Generalunternehmer laufe noch. Die vom Senat genehmigten 185 Millionen Euro könnten für die Sanierung laut Artikel zu wenig sein. Die Klinik habe für Sanierungsarbeiten an ihren Standorten in Mitte, Wedding und Steglitz 600 Millionen Euro angefordert; 330 seien ihr insgesamt bewilligt worden. Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung hatte in einem Wettbewerb 2012 zwei erste Preise für die Erneuerung der Fassaden des Bettenhochhauses an die Architekten Schweger & Partner aus Hamburg und an Thomas Müller und Ivan Reimann aus Berlin vergeben.

Zu viele Feste auf Berlins Straßen und Plätze

Die Feierei im öffentlichen Raum der Berliner Innenstadtbezirke erreicht die Grenzen des Erträglichen und die Grenzen des Machbaren. Ein Artikel in der „Welt am Sonntag“ gibt einen guten Überblick darüber, wo und wie oft gefeiert wird, und wie die Behörden darauf reagieren: Mitte habe einen Kriterienkatalog, der am Brandenburger Tor und auf der Straße des 17. Juni nur Veranstaltungen „von herausragender Bedeutung“ erlauben soll. Events zu Werbezwecken seien nicht genehmigungsfähig. Friedrichshain-Kreuzberg suche nach einem zentralen Festplatz und habe eine Arbeitsgruppe für die Sondernutzung von öffentlichen Straßen und Grünflächen gegründet. Pro Jahr gäbe es hier etwa 150 Feste. Dazu führe der Bezirk seit 2009 eine Datenbank mit Beschwerden von Anwohnern. 1.635 sind seitdem dort gespeichert. Viele richteten sich gegen die im August stattfindende Biermeile in der Karl-Marx-Allee. In Pankow ist es vor allem der Mauerpark, der beim Bezirk eine restriktive Genehmigungspraxis ausgelöst hat. Durch die Karaoke-Show hätte der Park am Amphitheater dermaßen Schaden genommen, dass teilweise der Hang abgerutscht sei und sich die Steinblöcke gelöst hätten. Stadtrat Jens Holger Kirchner (Grüne) bekäme pro Jahr rund 200 Anfragen für Events. Die Bilanz des Parks für 2013 sieht so aus: 24 Karaoke-Shows, die Fête de la Musique, ein Peru-Familienfest und das Knaack-Sommerfest. Die meisten Veranstaltungswünsche bleiben hier unerfüllt. Auch Mittes Stadtrat Carsten Spallek (CDU) lehne die meisten Anfragen ab, heißt es. Er bekomme sie für die Straße des 17. Juni „nahezu täglich“. So habe er zum Deutsch-Amerikanischen Volksfest Nein gesagt, für das die Straße etwa zwei bis drei Wochen gesperrt werden müsste. Auch gegen die 150-Jahrfeier der SPD vor einigen Wochen hatte er sich gewehrt, allerdings erfolglos.

Der „Welt“-Artikel hier zu lesen in gekürzter Fassung bei der Berliner Morgenpost

Distel entwirft Zukunft Berlins anno 2050

Das Kabarett-Theater „Distel“ in der Friedrichstraße spielt in seinem Jubiläumsprogramm „Endlich Visionen“ auch einen Sketch über Berlin im Jahre 2050. Auf dem „Wowereiter“ unternimmt eine Familie eine Stadtführung und bekommt ein Bild von der Stadt geboten, das wir heute noch nicht kennen, aber vielleicht schon erahnen: Berlins Innenstadt wird bus- und autofrei, Neukölln ein Safari-Zoo für Touristen, Opernhäuser gibt es sieben, verbunden werden sie mit einem „Transopera“, über den auch das einzige Stadtorchester seine Instrumente austauscht, das Berliner Schloss als Humboldtforum wird unter die Erde gelegt, zugunsten des darüber ausgebauten U-Bahnhofs Museumsinsel, denn es gibt eine neue U-Bahnlinie U55 B, die oberirdisch „über den Linden“ verkehrt – zusätzlich zur unterirdischen U55 -, die Linden werden deswegen gefällt, Hertha schießt wegen der Dauersanierung des Olympiastadions aufs Brandenburger Tor und einen Flughafen gibt es nicht, auch nicht in Tegel. Ich war der einzige, der bei der Vorstellung gestern für die autofreie Innenstadt geklatscht hat. Die „Distel“ feiert ihr 60-jähriges Jubiliäum. In dem Programm wirft sie den Blick 60 Jahre in die Zukunft. Es läuft noch bis Ende des Jahres.

Treptowers in der Hand japanischer Investoren

Die Japaner kommen nicht nur nach Berlin, um zu fotografieren. Sie investieren auch und geben ihr Geld für Gebäude aus. Das Allianz-Hochhaus am Osthafen ist nach einem Bericht der Immobilienzeitung (IZ) jetzt in Besitz der japanischen Investmentgesellschaft Nis Arb Edo, die Berlins höchstes Bürogebäude für einen zweistelligen Millionenbetrag vom Voreigentümer gekauft haben soll. Gründe dafür seien der schwache Yen und das Image Deutschlands als „Hort der Stabilität“. Voreigentümer war der Fonds Episo, der laut IZ-Bericht unter dem Management von Tristan Capital Partners und AEW Europe steht und sich nach drei Jahren von dem 125 Meter hohen Tower trennt. Der Verkauf des Hauses mit seinen 35.000 Quadratmetern Geschossfläche sei „im Rahmen des Berlin-Hypes“ denn auch „gewinnbringend“ gewesen. Zur Immobilie gehören auch denkmalgeschützte Gebäude der ehemaligen Elektro-Apparate-Werke aus den 20er und 30er Jahren, in denen das Bundeskriminalamt untergebracht ist. Die drei benachbarten flacheren Büroscheiben der Treptowers blieben durch die Allianz weiterhin genutzt und seien nicht verkauft worden; auch den Allianz-Schriftzug auf dem Turmdach müssen Berliner in der Zukunft nicht missen, er bleibt erhalten.

Mauerpark fünf Jahre lang Baustelle und „Schaustelle“

Durch den Mauerpark soll ein Tunnel gegraben werden. Die Berliner Wasserbetriebe planen einen unterirdischen Abwasserspeicher, der in Spree und Panke eine höhere Gewässerqualität gewährleisten soll, schreibt die Berliner Zeitung. Acht Meter tief und 700 Meter lang soll er sein und einen Durchmesser von 3,80 Meter haben. Ab 2016 soll der Bau beginnen. Der Tunnelbohrer setzt am Eingang Eberswalder Straße an. Der Bezirk Pankow hat beschlossen, dass wegen der Attraktivität des Parks nur in den Wintermonaten gebaut wird. Fünf Jahre würden die Bauarbeiten dann dauern und etwa 13 Millionen Euro kosten. Die Wasserbetriebe planen eine „Schaustelle“, von der die Parkbesucher die Baustelle besichtigen können und Führungen im fertiggestellten Stauraumkanal. Die Initiativen „Weltbürgerpark-Stiftung“ und „Freunde des Mauerparks“ kritisieren, dass die Pläne bisher nicht mit ihnen diskutiert wurden. Der Senat beabsichtigt, 310.000 Kubikmeter unterirdischen Stauraum bis 2020 zu schaffen; zwei Drittel davon hat er laut Berliner Zeitung schon realisiert.