Stadtentwicklung als Schulfach

Projektentwickler Dirk Moritz wünscht sich Stadtentwicklung als Schulfach …

Gebautes Siegerpodest - The Square3 der Moritz-Gruppe am Sportforum Hohenschönhausen (© Moritz-Gruppe GmbH)

Gebautes Siegerpodest – The Square3 der Moritz-Gruppe am Sportforum Hohenschönhausen (© Moritz-Gruppe GmbH)

Es ist immer das gleiche. In positivem Sinn: Die besten Sätze fallen zum Schluss. Wer Events bis zum Ende aussitzt (und das war am Mittwoch, als es bei den „Plattform Nachwuchs-Architekten“ in deren kleinem Laden in der Nazarethkirchstraße um „Klasse statt Masse“, also um die Flüchtlingsarchitektur ging, wörtlich zu verstehen). Einige Gäste standen. Die ganze Zeit. Zwei Stunden. Weil es keine Hocker mehr gab.

Am „Round Table“ saßen Andrea Hofmann von „Raumlabor“ (zum „Haus der Statistik“), Dirk Müller von der „AG Village“ (thf.openport.berlin) mit Ideen zum Andersdenken der Hangaren im Flughafengebäude Tempelhof, Philipp Hübert von den „Plattform-Architekten“ (zu den MUF-Bauten), Axel Rymarcewicz, der die MUF mit der Schrobsdorff Bau AG baut („viel Unschärfe drin bei Unterscheidung zwischen Container und Modularbauten“), Rainer Latour, Leiter des Stadtentwicklungsamts Charlottenburg-Wilmersdorf („Dieser verfluchte Immissionsschutz!“), Andreas Prüfer, Bezirksstadtrat Lichtenbergs, der wegen der unglücklichen MUF-Vokabel (sprich: „MUFF“) die Kommunikationsstrategie des Senats für schwach hält, die Stadtplanerin Hille Bekic („Es macht überhaupt keinen Sinn, ein schlechtes Haus zu bauen“), Achim Nelke (auch Stadtplaner), von dem bei mir leider nichs hängen blieb, und last but best: Dirk Moritz, Projektentwickler der Moritz-Gruppe und Stadtentwickler mit gesellschaftlichem Anspruch.

Rostes vor sich hin: das ehemalige Konferenzzentrum am Sportforum Hohenschönhausen im April 2015 (Foto: André Franke)

Rostes vor sich hin: das ehemalige Konferenzzentrum am Sportforum Hohenschönhausen im April 2015 (Foto: André Franke)

Er erzählte von seinen Erfahrungen mit dem preisgekrönten (Mipim u.a.) Hochhausprojekt „The Square³“, einem mixed-used Stadtquartier, das er am Sportforum Hohenschönhausen verwirklichen will. Einem Siegerpodest gleich (siehe Foto oben), bilden ein Gold-Tower (118 Meter, natürlich der höchste unter den Dreien), ein Silber-Tower und ein Bronze-Tower den neuen Eingang in das Sportgelände. Heute steht hier noch die Ruine des ehemaligen Konferenzgebäudes aus DDR-Zeiten (siehe Foto 2). Dirk Moritz berichtet, wie schwierig es sei, in dem Gebäudeensemble eine Schule unterzukriegen. Welche Auflagen es zu erfüllen gäbe. Was das koste. Was einem der Investor antworte. „Mach Office!“, sagt Moritz. Und so enstünden überall in der Stadt die gleichen Bürofassaden. – Am Ende jedenfalls der Satz. Er listet fünf Wünsche auf. Einer davon, ich glaube, es war der dritte oder vierte:

„… dass Stadtentwicklung zum obligatorischen Schulfach wird!“

Das fordern auch Stadtplaner

Dass diese Neuerung Not tut, hätte jeder Gast an diesem Abend sofort unterschrieben. Vielleicht wird daraus ja eine (schon wieder eine neue) Petition. Vielleicht ist die Stunde reif. Ich bin ganz schön verblüfft, als eine Stadtplanerin wenig später, unabhängig von dem Event, in einer Email schreibt, sie finde, „dass das allumfassende Thema Stadt- und Regionalplanung im Sinne einer Lebensraumentwicklung an die Schulen gehört.“ Spannender Zufall.

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