Mauerfall am Ersten: Sind wir nicht alle ein bisschen Schabowski?
Vor genau einem Jahr, am 10. Oktober 2016, schrieb ich über Fehlinfos im öffentlichen Raum … über den „verminten Todesstreifen“, verrutschte Lagekarten und falsche Bevölkerungszahlen, die uns auf Berliner Straßen von den Behörden vor die Nase gehalten werden. Jetzt hab ich noch eine gefunden. An der Heinrich-Heine-Straße.
Entweder ich übersehe da etwas ganz Simples oder ein Detail. Oder jemand Verantwortliches hat den Mauerfall (Mittwoch, Merkel in der Sauna) mit seinem eigenen Sauna-Termin durcheinander gebracht.
Der Schock beim Lesen
An der Heine-Straße steht eine Infotafel. Ein Trabi und ein Moskwitsch fahren vom Westen in den Osten. Drumherum stehen Menschen in einer dichten, langen Schlange (nach Ost) und andere flanieren Richtung Freiheit. Da es hell ist, muss es sich um den 10. November 1989 handeln. Wir lesen: 1.11.1989.
Wie kann so was passieren? Wahrscheinlich hat man hier einfach die Null hinter der ersten Eins vergessen. Wer ist „man“, der oder die sich so einen Flüchtigkeitsfehler erlaubt? Geschichte durcheinander bringt. Einem Guide in Berlin potenziell die Nerven raubt, wenn er irgendwann mal behaupten wird, die Mauer fiel an einem Dienstag. Den 1. November.
Schusselig ist menschlich – Sind wir nicht alle ein bisschen Schabowski?
Darf so was passieren? – Ja. Irgendwie ja. Denn mir fällt sofort – sofort – ein eigener Flüchtigkeitsfehler ein, den ich hier mal nicht ausbreiten möchte. Flüchtigkeitsfehler sind meistens die Sorte Fehler, die andere ausbaden müssen. In dem Falle: ich. So kommt mein eigener also endlich zurück. Die Dinger kommen immer zurück …
In der 44. und 45. Kalenderwoche bitte aufpassen! Wenn die Tafel an der Heine-Straße nur den Bruchteil ihrer möglichen Wirkung entfaltet hat, könnte es nämlich sein, dass sich einer hinstellt und drauf beharrt: „Nee, det war ´n Mittwoch. Heute ist Mauerfall.“ Obwohl noch nicht der Neunte ist. Der fällt diesjahr nämlich auf einen Donnerstag. Der Erste auf einen Mittwoch. Im Zweifel: in die Sauna gehen.
Hier der Artikel vom 10. Oktober 2016: „Berliner Fehlinfos für alle und frei zugänglich im öffentlichen Raum“