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Der Gedenkstein, der zur Ruhe kommt

Gedenkstein Günter Litfin am Humboldthafen: mehrmals versetzt, kommt er jetzt zur Ruhe an nahster Stelle zum Tatort (Foto: André Franke)

Gedenkstein Günter Litfin am Humboldthafen: mehrmals versetzt, kommt er jetzt zur Ruhe an nahster Stelle zum Tatort (Foto: André Franke)

Seit Donnerstag steht der Gedenkstein für Günter Litfin nicht länger an der Sandkrugbrücke gegenüber von Sarah Wiener, westlich des alten Grenzübergangs Invalidenstraße. Er ruht jetzt zum ersten Mal auf der Ostseite des Humboldthafens an der neuen Uferpromenade, deren erstes Stück parallel zum Alexanderufer verlaufend hinter dem „grünsten Bürogebäude Berlins“ fertiggebaut ist. Am sogenannten „HumboldthafenEins“ mit seiner weißen Rasterfassade, in welches PricewaterhouseCoopers eingezogen ist, säumen zwei Mauersegmente den öffentlichen und etwas abschüssigen Zugang zum Wasser. Doch bisher gab es außer dem keinen Grund hier herzukommen. Am Sonntag hab ich Gästen den Gedenkstein gezeigt. Er befindet sich jetzt „so nah wie möglich am Ort der Flucht Günter Litfins“, wie Axel Klausmeier von der Mauergedenkstätte bei der Eröffnung sagt. Ich dachte immer, Günter Litfin wäre kurz vor Erreichen des westlichen Hafenufers erschossen worden. Aber eine Stasi-Skizze in Jürgen Litfins Buch „Tod durch fremde Hand“ zeigt, dass er wegen des Sperrfeuers offenbar gar nicht weit vom Ostufer weggeschwommen war. Insofern kommen wir dem Tatort Litfin durch die Berliner Stadtplanung näher als jemals zuvor. Und wenn auch das HumboldthafenEins ziemlich steril rüberkommen mag, hat Berlin hier ein Stück historische Authentizität gewonnen. Auf der Mauertour wird der Gedenkstein für mich jedenfalls zum Standardstopp.