Critical Mass: StVO im Kasernenton

Eigentlich wollte ich gestern noch was zum Zu-Fuß-Gehen schreiben, aber angesichts der „Critical Mass“ vom Freitag schalte ich in den zweiten Gang menschlicher Mobilität. Ist das nicht das Radfahren?

Als sich am Freitagabend gegen halb acht Uhr etwa 20 Leute am Mariannenplatz in Kreuzberg versammelt hatten, dachte ich nicht, dass wir zwei Stunden später mit, ich schätze, mehr als 2.000 Rädern die Spandauer Altstadt umrunden würden. Was zog sich die Strecke dorthin jenseits der Stadtautobahn … U-Bahhof Ruhleben … Endlich Ikea! Die „Ruhlebener Klause“ klatschte Beifall. An den Tanken holten wir was zum Trinken. Ein Vater, der seine Tochter im Lastenrad chauffierte, rief: „Und einen Lutscher!“ Andere „korkten“, wie es heißt, die Straßenquerungen, um sicherzustellen, dass nicht Busse, nicht Autos, nicht andere Fahrradfahrer, auch nicht Fußgänger die mobile Masse, die „kritische“ Masse an der Durchfahrt hinderten. Denn die ist legitim. Jedenfalls solange der Verband zusammenhängend bleibt. Und zu einem solchen werden wir nach der Straßenverkehrsordnung ab 16 Radfahrern.

Korken? Die Critical Mass ist auch „critical“

Das Korken bringt Konflikte mit genervten Auto- aber auch Mopedfahrern mit sich. Eigentlich ist es rechtlich „Too much“. Aber ohne diese Flankensicherung würden querende Verkehrsteilnehmer frustriert in die Menge fahren. Ein Mopedfahrer hat das gegen dreiundzwanzig Uhr auf der Leipziger Straße getan, fuhr einfach in die Masse rein. – Sehr verrückt. Das brachte einen Critical-Mass-Fahrer dermaßen in Rage, dass ich glaubte, auch dieser müsse verrückt geworden sein. Er schrie den Verkehrsverletzer mit maximaler Lautstärke an. Das Verrückte, das Zivilisierte: Er kam ihm nicht zu nahe, wurde nicht handgreiflich, nicht ausfällig, nicht vulgär. Stattdessen rezitierte er die Straßenverkehrsordnung. Akkurat im Kasernenton. Aber voller Leidenschaft.

Macht mal anders

Die „Critical Mass“ ist eine Machtdemonstration. Das begriff ich nach etwa 30 Kilometern. Sie kehrt das alltägliche Kräfteverhältnis zwischen (insbesondere) Autofahrern und Radfahrern ins Gegenteil. Einmal pro Monat. Das tut gut. Ich glaube, beide Seiten lernen.

Gegen Mitternacht war ich wieder zu Hause. War etwa 45 Kilometer gefahren. Hatte einen Sturz gesehen, auch: eine verzweifelt auf der Kreuzung Potsdamer- /Ecke Bülowstraße stehende Polizistin, die entweder nicht informiert war oder den sich lose auseinanderziehenden „Verband“ nicht akzeptieren wollte. Und hatte mit meinem niederländischen Kollegen Sido radelnd auch einmal entspannt über unsere Rente geplaudert. Sieht so aus, als würden wir noch sehr lange radeln müssen. Aber das w o l l e n wir ja.


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Begegnungszone Maaßenstraße

Könige der Begegnungszone – die Schöneberger Maaßenstraße muss man feiern

Begegnungszone Maaßenstraße

Begegnungszone Maaßenstraße: braun = zukünftiger Fußgängerbereich (Quelle: Flyer SenStadtUm)

Wenn in der Maaßenstraße in Schöneberg bald Berlins erste „Begegnungszone“ kommt, wird es bestimmt Pilger geben, die sich auf den Weg dorthin machen, um diesen extravaganten Straßenraum, Stadtraum einmal Meter für Meter abzuschreiten. Und mögen sie auch mit dem Fahrrad anreisen oder mit dem Auto – ich gebe Euch Brief und Siegel darauf, dass die Versuchung ihnen nahe wie selten liegen wird, das Vehikel am Nollendorf- oder am Winterfeldtplatz abzustellen, um ein paar gezielte Schritte zu machen. Denn der Fußgänger ist in der „B-Zone“ König. Er bekommt den meisten Platz, den größten Raum. Radfahrer teilen sich die verengte Straße mit den Autos, die maximal 20 km/h fahren dürfen. Eine reine Fußgängerzone wird die Maaßenstraße also nicht. Sondern ein Ort für alle. Die Bergmannstraße in Kreuzberg und den Checkpoint-Charlie erwartet nach Plänen der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung das gleiche Schicksal, welches selbstverständlich alles andere als zu beklagen ist!

Vom Boulevard zur Begegnungszone

In der Berliner Zeitung war dennoch vor kurzem im einen Interview zu lesen, an welchen weiteren Orten in Berlin das neue Raumformat Schule machen könnte und nach Ansicht von Stefan Lieb, Geschäftsführer des FUSS e.V. Deutschlands, Schule machen m ü s s t e: Er fordert Begegnungszonen auch vor den Hackeschen Höfen und im östlichen Teil der Oranienburger Straße, traut sich also „König Fußgänger“ sogar auf die Tram loszulassen; er fordert, Unter den Linden nach den U5-Bauarbeiten wieder zum wahren Boulevard zu machen, indem Begegnungszonen die Auto-Straßenquerungen überbrücken; drittens fordert er eine „mehrere hundert Meter“ lange Begegnungszone zwischen der Humboldt-Universität und dem Berliner Schloss, womit im Grunde der gesamte Boulevard vom Lustgarten bis zum Brandenburger Tor durchgängig flanierbar wäre. Echt königlich! Wer dann nicht spaziert, der ist doof.

Zehntausend Schritte am Tag solle man machen, sagt Stefan Lieb. Das sind sechs bis sieben Kilometer. Er plant mit dem FUSS e.V. (das steht nicht im Artikel) auch einen „GEH-SUNDHEITSPFAD“ durch Berlin. Dieser soll insbesondere an der Charité vorbeiführen, von wo aus Kranke aus dem Therapiezentrum auf den Weg in die Gesundung geschickt werden.

TIPP: Wem das Gelaufe zu physiologisch ist und zu wenig mental-philosophisch, der wird Freude haben an einer kürzlich ausgestrahlten, aber Dank des Internets für die nähere Ewigkeit gespeicherte Serie bei Deutschlandfunk über die „Spaziergangswissenschaft“ oder Promenadologie und ihres Begründers Lucius Burckhardt. Das macht Lust zu Laufen, auch außerhalb der Zone.

Begegnungszone Maaßenstraße

Begegnungszone Maaßenstraße: maximal 20 km/h für Autos und Radfahrer (Quelle: Flyer SenStadtUm)

Wer pilgert mit?

Ich werde mich ihr, der Zone Maaßenstraße, wenn der Zeitpunkt ihrer Eröffnung gekommen ist, als (wie oben prognostiziert) Pilger nähern! Das habe ich beim Schreiben dieses Beitrags beschlossen. Vom Alex, Weltzeituhr, werde ich zu Fuß zum Nolle gehen. Wer kommt mit? Die Ankündigung des Events erfolgt auf diesem Blog. Warmgelaufen und mit gesundem Appetit wird die Begegnungzone Maaßenstraße dann meine wohlverdiente Schlussmeile sein und mich runterbringen – von den Füßen aufs Sitzfleisch. Und dann wird gespeist im Eldorado zonierter Gastronomie (denn wie ja vielleicht bekannt ist, wird das hohe Kneipenaufkommen in der Maaßenstraße vom Bezirk mittlerweile reglementiert).


Hier die Reihe „Querfeldein Denken mit Lucius Burckhardt“ auf Deutschlandfunk

Und hier das Interview mit Stefan Lieb in der Berliner Zeitung

Ein Tier namens „Europa“? – Studenten fragen nach dem Sinn der Europacity

Europacity, Städtebauliches Konzept: traditionelle Blockrandbebauung (Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, ASTOC Köln)

Europacity, Städtebauliches Konzept: traditionelle Blockrandbebauung (Quelle: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, ASTOC Köln)

Es gibt also eine Gruppe von internationalen Studenten, die sich einen Monat lang mit der Europacity an der Heidestraße auseinandergesetzt hat. Ich hatte sie auf einer Mauertour getroffen als sie am Invalidenfriedhof ein paar Leute befragten. Keiner von den Studenten sprach deutsch. Und genau das macht die Sache interessant. Denn welche Erwartungen produziert ein Projektname wie „Europacity“ in unmittelbarer Nachbarschaft zum Parlaments- und Regierungsviertel Deutschlands bei Slowenen, Rumänen, Venezolanern, Mexikanern, Kanadiern, US-Amerikanern und Neuseeländern? Genau aus diesen Ländern kommen sie nämlich und bringen deshalb genügend Unverkrampftheit mit, um die Berliner mit der exotischen Frage zu konfrontieren:

„WENN EUROPA EIN TIER WÄRE – WELCHES WÄRE DAS?“

Das ist nur eine unter mehreren Fragen aus dem Katalog. Und ich beantworte diesen folgendermaßen, doch zuvor will ich noch auf die zwei Schlussveranstaltungen dieses Workshops hinweisen, die am Donnerstag, den 30. Juli stattfinden:

Open Skies (17 – 20 Uhr)

Interventions in the public space
Ort: Minna-Cauerstrasse / Invalidenstrasse

„Wir laden dich auf eine Reise ein: jenseits des Masterplans durch die Landschaft der entstehenden Europacity. Mit einer Zusammenstellung aus Aktionen und Ansichten machen wir uns gemeinsam ein Bild der zukünftigen Stimmung. Feste Schuhe und Wasser mitbringen.“

Open Plot (20:30 – 22:30 Uhr)

Display, discussion & drinks
Ort: Agora 3rd floor, Mittelweg 50, 12053 Berlin

„Berlin möchte sich als Pionier der “self-made-city” positionieren und beherbergt mehr oder weniger bereitwillig viele Initiativen. Wir möchten diese Beziehung hinterfragen anhand eines von Berlins wichtigsten städtebaulichen Projekten, die Europacity. Der Ort verändert sich stetig, doch gleichzeitig seltsam abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit, und das, obwohl wir uns doch mitten in der Hauptstadt Deutschlands befinden.“

Europacity, Heidestraße

Aussicht auf die „Mondlandschaft“ Heidestraße vom 16. Stock des Total-Towers, Herbst 2012 (Foto: André Franke)

Und das sind die Fragen der Studenten zur Europacity – und meine Antworten darauf:

Nenne 3 Wörter für Berlin!

Mauer, Spree, unberechenbar

Warum lebst du in Berlin?

Weil ich von und für die Stadt lebe. Wenn ich woanders leben wollte, müsste ich mir einen (etwas) anderen Beruf suchen.

Gibt es etwas in deiner Nachbarschaft, das geändert werden sollte?

Ja. Die Ampelschaltung Danziger /Ecke Knaackstraße müsste mal neugetaktet werden. Und vorher unbedingt durchdacht. Da haben Radfahrer beim Überqueren der Danziger Grün, während die Tram bei Rot auf voller Länge die Überfahrt blockiert.

Welcher Platz in Berlin gefällt dir?

Vor allem der Platz der Republik.

Beschreibe deinen liebsten geheimen Platz in Berlin mit einem Satz!

Er lässt sich in der Höhe verstellen und ist leicht nach vorne geneigt. Es ist mein Fahrradsattel.

Was sollte an einem Ort sein, der „Europa-Platz“ heißt?

Die „Europa“ aus der griechischen Mythologie, entführt vom griechischen Stier

Man könnte Bezirke mit verschiedenen Charakteren beschreiben: Mitte – die lange verschollene Freundin des Westens; Friedrichshain – der Ex-Kommunist; Prenzlauer Berg – der voranschreitende Freigeist; Treptow – der nostalgische Revisionist; Kreuzberg – die Künstlernatur, arm aber sexy — Wer wäre die „neue Nachbarin“ Europacity?

Eine Streberin, der die großen Reize fehlen

Was (wenn du es nicht weißt, was glaubst du) war früher in dieser Gegend?

Der Lehrter Güterbahnhof

Zeichne deine „Europa City“ auf dieses Foto!

Beim nächsten Mal dann …

Wenn Europa ein Tier wäre – welches wäre es?

Auf jeden Fall ein Rudeltier. Ein Haufen schwacher Wesen, aber in der Summe stark. Deshalb wäre Europa für mich ein Erdmännchen. Die behaupten sich nämlich sogar gegen Schlangen.


Mehr Fotos aus dem 16. Stock des bereits gebauten Total-Towers gibt es hier zu sehen …

Und auf was für Ideen Studenten andernorts, zum Beispiel am Nollendorfplatz kommen: hier …

Europacity im Anmarsch, Heidestraße 2015

Europacity: Abschied von der Mondlandschaft

Europacity im Anmarsch, Heidestraße 2015

Wildnis an der Heidestraße? Bald vorbei. Die Zivilisation hält Einzug auch am Spandauer Schifffahrtskanal. Die Europacity kommt. Ein paar Kräne sind schon da. (Foto: André Franke, 2015)

Das Deutsch-Amerikanische Volksfest weiß nicht wohin. Wie die Berliner Zeitung schreibt, verabschiedet es sich von der Heidestraße, wo es in diesen Tagen zum letzten Mal ist. Denn die Europacity kommt! Die Neustadt nördlich vom Hauptbahnhof. Mit ihrer berlintypischen Blockrandbebauung, mit ihren Rasterfassaden und mit ihrer gewaltigen Fläche von 40 Hektar, viermal so groß wie der Standort der benachbarten BND-Zentrale. Auch der Cirque du Soleil kommt an die Heidestraße nicht zurück. Im Dezember 2012 hab ich „Corteo“ dort gesehen. Der lange Weg vom Bahnhof bis zum Zelt und vom Zelt zum Bahnhof ist mir in Erinnerung geblieben. Massen latschten auf der Heidestraße, eine Straße ohne Stadt. Rechts Brache, links Baustelle. Greulich, trotzdem gut. Weil das, was ums  Zirkuszelt lag, das, was im Zelt geschah, umso fantastischer machte. Der Kontrast zwischen Märchen und Mondlandschaft ließ „Corteo“ länger leben.

Tja, Berlin und seine Mondlandschaften. Ich trauere nicht um die Brachen. Aber ich trauere um die Effekte, die sie produzieren, zum Beispiel diesen: eine im roten Skater-Dress tanzende und „Violently Happy“ singende Björk, eine Erscheinung, die 1994 bei den MTv-Music Awards durch das Brandenburger Tor hindurchstrahlt. Aus der Ferne sahen wir sie von Unter den Linden als wir aus dem S-Bahnhof stiegen. Um Absperrungen herum kamen wir ihr langsam näher. Durch Matsch und über Holzbohlen liefen wir zur Bühne. Björk und das Brandenburger Tor waren Alles mitten im Nichts.

Naja. Berlin wird mit der Ankunft der Europacity um eine Mondlandschaft ärmer sein. „Varekai“ des Cirque du Soleil wird im Oktober in der „Mercedes-Benz“-Arena gezeigt (da war auch mal Mond: Kennt jemand noch das „Ostgut“?). Aber auf die Neustadt an der Heidestraße bin ich im Grunde sehr gespannt. Vor allem wegen der Ost-West-Wegeverbindungen und der Promenade westlich des Schifffahrtkanals. Ein Gruppe von internationalen Studenten macht gerade einen Workshop zur Europacity. Ich habe sie neulich am Kanal Passanten interviewen sehen. Mehr dazu morgen.


Mehr zum Freiraumwettbewerb der Europacity … (Stadthafen leider nicht mehr geplant)

Der Trick mit Tegel und dem BER

Interessant: Der BER gilt als eröffnet, sobald seine südliche Start- und Landebahn in Betrieb genommen wird. Steht heute im Tagesspiegel. Das Terminal spielt keine Rolle. Allerdings müsste das Starten und Landen „auf voller Länge“ vonstatten gehen. Dieses juristische Detail macht es theoretisch möglich, dass TXL Tegel auch nach der geplanten BER-Eröffnung (2. Jahreshälfte 2017), weiter als Flughafen aktiv bleiben könnte. Was ja überlegt und von manchen gewünscht wird. Man müsste nur auf die Eröffnung des BER verzichten. Und den provisorischen Betriebsstatus auf der Südbahn erhalten wie er ist. Flugzeuge nutzen sie ja schon heute, weil die Nordbahn saniert wird. Doch sie befahren sie nicht auf ganzer Strecke, sondern verkürzt. Und zwar deswegen, weil der BER sonst defacto eröffnet würde (so einfach auf einmal?) und Tegel dann nur ein halbes Jahr bliebe bis zur Schließung. Also, warum nicht den Spieß umdrehen? Die Eröffnung verschieben. Am besten auf alle Zeiten absagen. Das Terminal trotzdem fertigbauen. Dort müssten nur die Türen aufgehen, ganz leise. Ohne Zeremonie. Und schwupps hätten wir zwei intakte Berliner Airports.

Es gibt übrigens auch ein Szenario, in dem es in Berlin überhaupt keinen Flughafen gibt: Das Friedrichstraßen-Kabarett DIE DISTEL beschreibt Berlin im Jahre 2050 …

Reisebusse in Berlin

„Reisebusse raus!“ ist zu kurzsichtig

Als Fahrrad-Guide sind mir Reisebusse mindestens suspekt. Von Hass kann keine Rede sein. Mir geht es um die Stadt …

Reisebusse in Berlin

Schon besser: Ein Sightseeing-Bus überquert den Checkpoint Charlie wegen der Baustellenumleitung von Süden nach Norden ohne Abzubiegen (Foto: André Franke)

Der Berliner Kurier macht Stimmung gegen Reisebusse. Warum auch nicht? Sie blockieren Stadtbild und Sehenswürdigkeiten, verpesten die Luft, lärmen und sind ungelenke Riesen unter den Verkehrsteilnehmern und deswegen auch gefährlich. Gerade auch, weil die Fahrer ortsfremd sind. Schwerpunkte des Busgerangels sind schnell aufgezählt: Museumsinsel, Gendarmenmarkt, Holocaust-Mahnmal und Checkpoint-Charlie. Auch die Mauergedenkstätte in der Bernauer Straße.

? Warum sanieren wir den Kolonnadenhof vor der Alten Nationalgalerie, wenn ich ihn nicht mehr sehen kann, weil der Säulengang von den Bussen zuparkt ist?

?? Wie kontraproduktiv, ja zerstörerisch sind die Reihen rollender Motoren am Gendarmenmarkt, dessen Attraktvität von der Atmosphäre straßenmusikalischer Inszenierungen lebt?

??? Und wie paradox erscheint mir die Lage am Stelenfeld, wo eine lückenlose Wagenburg die Offenheit und Begehbarkeit der Eisenman-Skulptur zu nichte macht?

Beim Checkpoint Charlie sieht man allerdings, wie eine gezielte Verkehrsführung sofort positive Effekte haben kann: Wegen der Baustelle in der Zimmerstraße müssen alle Busse aus Richtung Potsdamer Platz kommend zur Zeit über die Kochstraße fahren. Das heißt, sie überqueren den Checkpoint Charlie geradlinig, ohne links in die Friedrichstraße abzubiegen und vorher aufgrund der Vorfahrtsregeln minutenlang warten zu müssen. Hier bin ich gespannt, was die geplante „Begegnungszone“ bringt.

Berlin braucht mehr als ein Konzept für Reisebusse

Im Kurier fordert Stefan Gelbhaar von den Grünen ein Reisebus-Konzept. Ich halte das für viel zu kurz gegriffen. Denn auch Lieferverkehr stört in sensiblen Bereichen des Hauptstadt-Tourismus, und auch Pkw-Stellplätze blockieren Zugänge zu öffentlichen Räumen. Man denke mal an die East-Side-Gallery, wo die parkenden Autos den Betrachtern der Bilder den Standort für die beste Perspektive versauen.

Wir brauchen ein modifiziertes Verkehrskonzept. Und es muss eben auf die Schnittstellen zum Berlin-Tourismus abgestimmt werden.


weitere Futurberlin-Artikel zu: Checkpoint-Charlie und East-Side-Gallerie

Neptunbrunnen auf dem Schlossplatz statt auf dem Rathausforum

Rathausforum: Brunnen adé

Warum die Rückkehr des Neptunbrunnens vom Rathausforum auf den Schlossplatz Sinn macht …

Neptunbrunnen auf dem Schlossplatz statt auf dem Rathausforum

Der zukünftige Schlossplatz mit Blick von der Rathausbrücke: mit Visualisierung des zurückgeholten Neptunbrunnens / Schlossbrunnens (Quelle: Stiftung Berliner Schloss – Humboldtforum)

Jetzt, wo die Berliner Luft wieder erträglich ist, will ich bei lauen 25 Grad Celsius mitteilen, was die Hitze mich lehrte: dass es doch vielleicht ein guter Zug wäre, der Wegzug, Rückzug des Neptunbrunnens vom Rathausforum hin zum Schlossplatz, von woher er nach dem Krieg kam. Denn als ich bei 39 Grad Celsius vor Ort war, und die Wasserkaskaden am Fernsehturm sprudelten, und die Leute in sie hineinstiegen, durch die Becken wateten, verstand ich das doppelte Nass nicht. Zumal die Wasserkaskaden echt groß sind. Halb Berlin passt da rein. Warum also brauchen wir zwei Brunnenanlagen an einem Ort? Rein funktional betrachtet, macht das keinen Sinn. Und wenn ich mich entscheiden müsste zwischen beiden, dann blieben auf jeden Fall die Wasserkaskaden. Sie sind doch der größere Wurf für das Rathausforum als Freiraum.

Akustische Attraktivitätsefffekte

Realität Frühling 2015: Baustelle, Busverkehr, Stop and Go (Foto: André Franke)

Realität Frühling 2015: Baustelle, Busverkehr, Stop and Go (Foto: André Franke)

Wenn das Rathausforum also ein Mal Wasser zu viel hat, warum kann es es dann nicht brüderlich abgeben an einen Ort, der alles nimmt, was er kriegen kann. Der Schlossplatz vor den Schlossportalen I und II kriegt nach den aktuellen Freiraumplänen keine Bäume, keine Grünflächen. Nur Parkplätze. Und ratternde, blökernde, weil an der Ampel stehende Reise- und Sightseeing-Busse (in der Visualisierung oben übrigens nicht zu sehen, weder eine Ampel, noch Busse). Allein akustisch brächte ein Brunnen hier direkte Attraktivitätseffekte. Wer zukünftig aus der Passage des Schlosses kommt, träfe auf dem Schlossplatz auf das Geräusch sprudelnden Wassers, statt auf den Lärm röhrender Motoren. Manfred Rettig hatte auf der Stadtkern-Veranstaltung im April auch auf den visuellen Effekt hingewiesen. Der rückgekehrte Neptunbrunnen bildete das Pendant zum Brunnen auf dem Lustgarten am andern Ende der Schlosspassage. Ganz nach der Idee von Schlossarchitekt Franco Stella. Brunnen, Passage, Brunnen – das ist eine plausible Sequenz, finde ich. Noch dazu eine, die die Breite Straße stärkt, in dem sie sie verlängert bis in den Lustgarten hinein.

Neptunbrunnen und Marienkirche auf dem Rathausforum 2015: Siamesische Zwillinge, die nicht getrennt werden sollten, finde ich (Foto: André Franke)

Neptunbrunnen und Marienkirche auf dem Rathausforum 2015: Siamesische Zwillinge, die nicht getrennt werden sollten, finde ich (Foto: André Franke)

Aus rein funktionaler Sicht kann Neptun also von mir aus zurück. Hinsichtlich des Stadtbildes, das er zusammen mit der Marienkirche und dem Roten Rathaus produziert, bin ich allerdings anderer Meinung. Warum bauen wir eigentlich nicht einfach einen zweiten Schlossbrunnen? Ein zweites Liebknecht-Portal bauen wir ja auch.

Test Englisch 3

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Schloss in pink

Schloss in pink garantiert Hingucker

Schloss in pink

Pink: In Berlin ein Zeichen für Temporäres, nicht Dauerhaftes. Dafür aber ein „Störer“, der die Aufmerksamkeit von Berlin-Besuchern auf sich zieht. (Foto: André Franke, Juni 2015)

Schloss-Satire #4 – Die FAQ Nr.1, also die most frequently asked Question, die Touristen auf einer Stadtführung durch Berlin stellen, ist diejenige nach den pinkfarbenen Rohren. Manchmal hab ich sogar den Eindruck, die Gäste nehmen die Rohre umso intensiver war, desto mehr Kultur und Geschichte wir ihnen um die Ohren hauen. (Natürlich nur, um sie zu begeistern.) Doch sie lieben eher Rätsel. Die Antwort, dass es sich bei den Rohren um Grundwasser von Baustellen handelt, ruft bei ihnen meistens ein zweifelhaftes Lächeln hervor. Manchmal sogar Enttäuschung, dass es sich nicht um Gasrohre handelt. Fakt ist, sie springen darauf an, weil das Pink eine Störfarbe im Stadtbild ist. Und weil sie denken, die Rohre stünden für immer. Seht es mir nach, wenn auch ich mich nun durch das Pink-Portal II des Schlosses etwas irritiert fühlte, als ich vorgestern vorbeifuhr. Und auch ich hätte da gleich eine Anschlussfrage à la Tourist: „Ist das vorübergehend oder bleibt das für immer?“ Ich meine: das Schloss.

Grotest Maru auf dem Rathausforum, Juni 2015

Der Fischer, der aus dem Brunnen kam

Theatergruppe Grotest Maru zieht übers Rathausforum, hebt Gullideckel und geht baden …

Grotest Maru auf dem Rathausforum, Juni 2015

„Fischer“ steigt aus dem Neptunbrunnen, Juni 2015 (Foto: André Franke)

Grotest Maru auf dem Rathausforum, Juni 2015

„Eckensteher“ Nante auf´m Liegestuhl vor Marienkirche, Juni 2015 (Foto: André Franke)

Ich würde sagen, er hat sich von allen am meisten ins Zeug gelegt. „Der Fischer“ unter den Berliner Typen, die am Sonnabend Nachmittag übers Rathauforum zogen, hub gleich zu Beginn erstmal einen gusseisernen Gullideckel aus dem Boden. Dann stieg er hinein und war fortan nur hüftaufwärts zu sehen, mit den Armen rudernd, stumm um Hilfe schreiend. Wenn das kein Bild war für die flächendeckend unter dem Pflaster liegenden Altstadtreste des Berliner Marienviertels! Leider hab ich es nicht fotografiert. Der Fischer, wieder herausgestiegen, stieg sogleich wieder woanders rein, nämlich in den Neptunbrunnen. Mit einem Fischernetz durchschritt er das Becken, am Ende war er klitsche-nass. Schön, dass der Brunnen an diesem 26. Juni 2015 noch da war. Auf den Weg zum Schlossplatz hätte sich der Kerl bestimmt nicht gemacht. Dann hätte er sich zu weit von seinem Kollektiv entfernt. Das klingt schon wieder mächtig sozialistisch oder? Sorry. Die Schauspieler traten ja als Gruppe auf.

Grotest Maru auf dem Rathausforum, Juni 2015

Obstverkäuferin aus Rennaissance vor Marienkirche, Juni 2015 (Foto: André Franke)

Fragebogen statt Promille

Eckensteher Nante war ganz cool drauf. Weil es mit Ecken im Freiraum schwierig ist, hat er sich auf einen Liegestuhl gefläzt. Tolles Bild. Hinter ihm die blühenden Rosen. Hinter ihnen die Kirche. Seine Schnapspulle hatte er auf dem Foto schon beiseite gepackt. Die Schauspieler waren nicht zum Spaß hier. Sie hatten einen Auftrag, fragten uns Passanten, warum wir hier seien. Partizipatives Theater – eine getarnte Umfrage also?

Jetzt, wo ich mir auf dem Sofa sitzend das Bild mit der Marktfrau, der Obstverkäuferin ansehe, etwas Durst habe, frag ich mich, warum ich sie nicht um einen Apfel bat. Auch sie wollte wissen, was mich hier her brachte. „Na Ihr“, hab ich gesagt. Warum hat umgekehrt sie mir keinen Apfel angeboten? Warum hab ich keinen aus ihrem Korb geklaut? Warum hab ich den Fischer nicht aus dem Gulli gezogen? Warum haben wir den Bauarbeiter nicht auf die existenten Baustellen geschoben? Warum hab ich mir vom Schuster nicht die Schuhe putzen lassen? – Das müssen wir unbedingt noch mal machen!

Grotest Maru auf dem Rathausforum, Juni 2015

Theatergruppe Grotest Maru: Naja, auch sie können die Kraft des achsialen Stadtraums nicht verleugnen, postieren sich linear zwischen Neptunbrunnen und Fernsehturm, Juni 2015 (Foto: André Franke)

Einen Theaterplatz!

Könnte man Grotest Maru, die Theatergruppe, nicht dauerhaft auf dem Rathausforum installieren? Bis Oktober vielleicht? Muss ja auch nicht täglich sein. Jeden Sonnabend Nachmittag. Eine Stunde statt drei würde ja auch reichen. Partizipieren will gelernt sein.

Heute am Sonnabend, ab 15:00 Uhr: Bewegungsspiele am Marx-Engels-Denkmal

Theater um das Rathausforum

Masken tanzen am vielschichtigen Ort des Rathausforums (Bildnachweis: Icons/ Zeichnungen © Anna-Lena Schiller)

Masken tanzen am vielschichtigen Ort des Rathausforums (Bildnachweis: Icons/ Zeichnungen © Anna-Lena Schiller)

Es ist wohl das Format, unter dem sich die Wenigsten Genaueres vorstellen können. Partizipatives Theater wird heute im Rahmen der Stadtdebatte „Alte Mitte – neue Liebe?“ auf dem Rathausforum gespielt. Immer zur vollen Stunde von 15:00 Uhr bis 19:00 Uhr wird es zwischen Fernsehturm und Marx-Engels-Denkmal an der Liebknechtstraße Vorführungen der Berliner Gruppe Grotest Maru geben. Die Schauspieler werden offenbar diverse Berliner Typen verkörpern und eine Zeitreise durch die Geschichte der Mitte veranstalten. Eckensteher Nante hat sich für den Event angemeldet (unklar, an welcher „Ecke“ der rumhängen will). Auch Otto Lilienthal und ein echter Spreefischer treten auf. Und: Die Bauarbeiter der Republik (gemeint ist die untergegangene Deutsche Demokratische) kommen zurück und wollen laut Programmankündigung mal wieder nach dem Besten schauen, vermutlich ob der große Turm noch was taugt. Keine Sorge, denn das tut er! Was dagegen das Theater für die Debatte taugt, wird sich zeigen.

Gotteshaus zu Gast im Bodemuseum

House of One macht Künstlergespräche im Bodemuseum, heute

Archäologisches Feld im House of One: auf den Fundamenten der Petrikirche solle es gebaut werden (Visualisierung Kuehn Malvezzi Architekten, Berlin)

Archäologisches Feld im House of One: auf den Fundamenten der Petrikirche solle es gebaut werden (Visualisierung Kuehn Malvezzi Architekten, Berlin)

Auch wenn das ambitionierte House of One am Petriplatz in Mitte noch nicht gebaut ist, ja noch nicht einmal der Baubeginn in Angriff genommen werden kann, weil die erste Million Euro Spenden noch nicht eingenommen ist, lebt das interreligiöse Projekt vom täglichen Austausch und gemeinsamen Andachten seiner christlichen, jüdischen und muslimischen Akteure. „Wir warten nicht bis das Haus da ist“, sagte neulich der Imam Kadir Sanci, als er das Projekt im Kardelen Kulturverein in Spandau vorstellte. Heute gibt es die Fortsetzung der „Künstlergespräche – Die Gesichter Gottes“ im Bodemuseum, wo das House of One zu Gast ist in der Ausstellung „Ein Gott“. Diesmal mit dem deutschen Maler Michael Triegel. Er befasst sich in seinen Arbeiten mit mythischen und religiösen Motiven. Ab 18:00 Uhr.

Die internationale Spendenkampagne läuft seit Juni 2014. Knapp 170.000 Euro sind bis jetzt zusammengekommen. Bauphase eins inklusive Grundsteinlegung startet bei einem erreichten Spendenaufkommen von 1 Million Euro. Bauphase zwei bei 25 Millionen. Insgesamt werden 43,5 Millionen Euro Baukosten für das House of One veranschlagt. Es soll Kirche, Synagoge und Moschee in einem sein.

Wohnungen 2014

Berlin wächst 2014 um 8.637 Wohnungen

Das Amt für Statistik Berlin-Brandenburg teilt für das Jahr 2014 mit, dass

  • Berlin Ende des Jahres insgesamt 1.891.798 Wohnungen hat,
  • damit 8.637 Wohnungen im Vergleich zum Vorjahr hinzugekommen sind,
  • davon 7.297 durch Neubau entstanden
  • es insgesamt 318.204 Wohngebäude gibt
  • 56,7 Prozent davon Ein- und Zweifamilienhäuser sind
  • Pankow die meisten Wohnungen hat, gefolgt von Mitte und Friedrichshain-Kreuzberg.

Hier noch mal alles auf einen Blick:

Wohnungen 2014

Wohnungsbestände in Berlin 2013 und 2014 (Quelle: Amt für Statistik Berlin-Brandenburg)

 

Rasen vor dem Reichstag, Juni 2015

Am Reichstag: Die Toten kommen, der Rasen geht

Der Rasen am Reichstag hat durch die Gräber-Demo gelitten. Er ist überhaupt fehl am Platze und sollte gepflastert werden – zumindest teilweise …

Rasen vor dem Reichstag, Juni 2015

Achtung: Frisch gesät! Der Reichstagsrasen ein paar Tage vor dem „Überfall“ durch das Zentrum für politische Schönheit am 21. Juni 2015 (Foto: André Franke)

Gras sollte drüberwachsen. Doch die Demonstranten vom „Zentrum für politische Schönheit“ trampelten den frisch gesäten Rasen auf dem Platz der Republik bei ihrem Protest gegen die Europäische Flüchtlingspolitik am Sonntag gleich wieder platt. Schlimmer noch: Sie huben Erdreich aus und errichteten Gräber mit Kreuzen und Grabsteinen. Jetzt ist die 50.000 Euro teure Rasensanierung für die Katz.

Und ich sage: Macht nichts. Warum steuern denn wir am Platz der Republik Entwicklungen entgegen, die stärker sind als der Zirkel der Stadtplanung? Die Trampelpfade und Trampelflächen vor dem Reichstag zeigen doch deutlich, welche Platz- und Wegestrukturen die existente Nutzung dem Ort hier aufdrückt. Anstatt immer wieder neuen Rasen zu säen und dafür monatelang im Sommer den Platz einzuzäunen und ihn Berlinern und Besuchern vorzuenthalten, sollten wir den Platz der Republik neugestalten und zwar so, dass dort, wo kein Gras mehr wächst, weil hochfrequentiert betreten, Pflastersteine zum Einsatz kommen. Das ergäbe übrigens lebhafte Strukturen, wie das Foto oben erahnen lässt. Die Stadt weiß selbst, was sie am Besten braucht.

Nebenbei gesagt, war ich froh, als ich die Massen am Sonntag auf der Wiese sah! Vier Wochen ohne den Platz der Republik – das hält man als Stadtführer kaum aus. Ob der Bauzaun jetzt eingerissen wurde oder in ein paar Tagen sowieso abgebaut werden sollte, macht da keinen großen Unterschied. Leider bleibt der Platz wegen der Aktion jetzt bis Ende Juli gesperrt. 10.000 Euro Schaden seien entstanden, ist heute zu lesen. Die Linke im Bundestag will die symbolischen Gräber sogar als Mahnung erhalten. Doch sie werden bereits beseitigt.

Die Morgenpost über die Gräber-Demo am 21.6.2015

Wieder „Kaiserwetter“ am Schloss?

Das Schloss feiert Richtfest. Das Humboldtforum auch. Mögen beide Sonne tanken im „Kaiserwetter“ …

Am Freitag wird es sonnig und heiß. Ob dann jemand aus der geladenen Richtfestgesellschaft auf der Schlossbaustelle wieder von „Kaiserwetter“ sprechen wird? Hermann Parzinger, Präsident der Stiftung Preußischer Kulturbesitz, hatte vor zwei Jahren bei der Grundsteinlegung keine Scheu, dieses Wort auszusprechen. Ich habe es selbst gehört, ich war dabei. Diesmal wird es mir nicht vergönnt sein. Weil ich nicht in Besitz eines Presseausweises bin, hat das große Haus keinen Platz für kleine Schreiber wie mich. Der Bau, den ich vor kurzem in einem Blogpost willkommen hieß, lässt mich vor der Türe stehen. Wenigstens nicht bei Regen. Oder begünstigt mich das Schicksal etwa mit der Perspektive von außen? Vom Schinkelplatz? Thyssen-Krupp-Platz? Den Kranz auf der Kuppel baumeln sehen, das geht doch am besten mit etwas Abstand, denke ich. So sag ich in weiser Voraussicht schon mal Danke, liebe Stiftung.

Schlosskuppel mit Dixieklo im Mai 2015: Menschlichkeit auf der Baustelle (Foto: Frank aus Hermsdorf, aufgenommen während der Zukunft-Berlin-Tour)

Schloss schlägt Humboldtforum

Doch das „Kaiserwetter“ macht mich immer noch ein bisschen kirre. Das Wort, sollte es jemand in Reden bemühen, klängen heute anders als 2013. Damals standen wir in der Baugrube, unter Straßenniveau. Jetzt redet man von der Kuppel herab. Der Bau selber spricht, der Rohbau wohlgemerkt, schreit: Schloss, Kaiser, Deutsches Reich! Das ist ein Dreiklang, der in keinem Forum weggeredet werden kann. Wilhelm von Boddien sagt in einem Interview, das Humboldtforum würde bei den Menschen nicht hängenbleiben. Sie würden zukünftig ins „Schloss“ gehen, weil sie den Begriff „Humboldtforum“ noch nicht verstanden hätten.

Werbung fürs Schloss. Kaiserwetter auch im Thälmannpark möglich

Werbung fürs Schlossrichtfest im Thälmannpark. Links: Gast auf der „Osten ungeschminkt“-Tour mit Berlin on Bike am 10. Juni 2015 (Foto: André Franke)

So ist es. Das habe ich selbst bei jenen beobachtet, die genau wissen, was das Humboldtforum sein soll. Im Februar dieses Jahres bemühte sich Staatssekretär Engelbert Lütke-Daldrup bei einer Veranstaltung in der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung wirklich darum, nicht vom „Schloss“ zu sprechen. Es fiel ihm gar nicht so leicht. Aber das immer erklärungsbedürftige „Humboldtforum“ wollte sich einfach nicht auf seine Zunge legen. Am Ende seiner Ausführungen, befördert durch Emotion beim Reden, vergaß er den Vorsatz, und es kam wieder das einsilbige, schnelle Schloss heraus. Ist ja auch gar nicht schlimm, ich mach´s ja genauso. Boddien hat längst gewonnen.

Die letzten Sonnenstrahlen im Schloss 1918

Aber mit dem Kaiserwetter sollte man vorsichtiger sein am Freitag. Mögen die Gäste es bloß nicht herbeirufen! Einmal aufgegangen, bleibt die wilhelminische Sonne, jegliche Menschlichkeit verachtend, fest am Himmel stehen. Und geht als letzte unter. Wie im November 1918. Über die letzten „Sonnenstrahlen“ im Berliner Schloss (als Lebensmittelvorräte des Kaisers) schreibt Heinz Knobloch unter Berufung auf den Zeitzeugen Wilhelm Carlé etwas, bei dem sich des Lesers Magen umdreht, so er denn gefüllt ist:

„Bereitwillig führt man mich in die großen Lagerräume. Ich war darauf gefasst, ein Lager vorzufinden, aber das dort gesehene übertrifft doch alle meine Erwartungen. In großen, weiß getäfelten Kammern stand hier alles, aber auch wirklich alles, was man sich an Lebensmittelvorräten überhaupt denken kann. Nein, ich muss mich verbessern, man kann es sich nicht ausdenken, dass nach vierjährigem Krieg noch solche ungeheuren Mengen von Lebensmitteln aufgespeichert sind. Da finden wir Fleisch und Geflügel auf Eis, Saucentunken in großen Kisten, blütenweißes Mehl in Säcken bis an die hohe Decke aufgestapelt, tausende von Eiern, Riesenbassins mit Schmalz, Kaffee, Tee, Schokoladen, Gelees und Konserven jeder Art aufgeschichtet in unendlich scheinenden Reihen. Hunderte von blauen Zuckertüten, Hülsenfrüchte, Dörrobst, Zwieback usw. Man ist sprachlos und denkt unwillkürlich an den alten Witz, dass die Mengen so groß sind, dass ein Mann allein sich davon unmöglich einen Begriff machen kann. Der Wert der Vorräte beläuft sich auf mehrere hunderttausend Mark. Wenn diese Lebensmittelvorräte augenblicklich nicht besser zu gebrauchen wären, so möchte  man vorschlagen, sie unberührt dem deutschen Volke im Nationalmuseum als ein ewiges Zeichen zu erhalten, damit Kinder und Kindeskinder noch sehen mögen, wie in Deutschland, während Millionen hungerten, ‚Gottbegnadete‘ durchhielten.“ (aus: Berlins alte Mitte, Jaron-Verlag, 1996, Berlin)


Futurberlin-Eventreport zur Grundsteinlegung des Schlosses am 13. Juni 2013 

Boddien-Interview mit Deutschlandradio Kultur

Kürzliche, jetzt fragwürdige Futurberlin-Anfreundung mit dem Schlossbau

Buch „Selbstbehauptung“ von Bruno Flierl

Buchcover "Selbstbehauptung - Leben in drei Gesellschaften" von Bruno Flierl, Verlag Theater der Zeit, 416 Seiten,  ISBN 978-3-95749-024-7

Buchcover „Selbstbehauptung – Leben in drei Gesellschaften“ von Bruno Flierl, Verlag Theater der Zeit, 416 Seiten,
ISBN 978-3-95749-024-7

Schöner Zufall: Gestern auf der „Osten ungeschminkt“-Tour radelten wir in der Karl-Marx-Allee an einem Fernsehteam vorbei. In ihrer Mitte stand ein etwas gebückter Mann mit grauen Haaren, auf einen Gehstock gestützt. Es war der Architekturkritiker Bruno Flierl, der heute Abend in der Werkbund-Gallerie sein neues Buch vorstellt: „Selbstbehauptung“, heißt es und handelt von seinem Leben in drei Gesellschaften. Der heute 88-Jährige kam nach dem Zweiten Weltkrieg in die DDR, hat 2001 in der Expertenkommission Historische Mitte als Schlossgegner mitgewirkt und auch die Hochhauspläne am Alexanderplatz wegen ihrer Fersehturm-verbauenden Wirkung kritisiert. In einem Interview mit jeder-qm-du.de spricht er über die Geschichte der Plattenbauten und über seine Mitwirkung bei der Wiederbebauung des Pariser Platzes nach der Wiedervereinigung.


Das Vorwort des Buches ist hier beim Verlag Theater der Zeit zu lesen …

Event: heute 19:00 Uhr, Werkbund Gallerie, Goethestraße 13, 10623 Berlin

MAKE CITY Festival startet

Brutalistisch mit brutalem Veranstaltungsprogramm: Festivalzentrum von MAKE CITY ist die Tschechische Botschaft am Zietenplatz in Mitte. Bei insgesamt 100 Events hätte bestimmt sogar der Alte Dessauer schlapp gemacht, dessen Statue im Bild steht. Spiegelnd in den Botschaftsfenstern: die Plattenbauten Wilhelmstraße (Foto: André Franke, 2014)

Brutalistisch mit brutalem Veranstaltungsprogramm: Festivalzentrum von MAKE CITY ist die Tschechische Botschaft am Zietenplatz in Mitte. Bei insgesamt 100 Events hätte bestimmt sogar der Alte Dessauer schlapp gemacht, dessen Statue im Bild steht. Spiegelnd in den Botschaftsfenstern: die Plattenbauten Wilhelmstraße (Foto: André Franke, 2014)

Das Gebäude der Tschechischen Botschaft am Zietenplatz in Mitte ist ein Beispiel für brutalistische Architektur. Es wird von heute bis zum 28. Juni zum Zentrum des MAKE CITY Festivals, das mit insgesamt 100 Veranstaltungen, darunter Stadtführungen, Studio-Talks, Urban Hubs, Ausstellungen und Symposien ein echt brutales Programm anbietet. So zum Beispiel:

  • Volkspark 2.0 – Neue urbane Landschaften des Gemeinguts (11.6.)
  • Flussbad Talks#1 – How to empower an Idea (12.6.)
  • WBS 70 – Hinter der Platte – Plattenbau neu entdecken (13.6.)

Hochinteressant ist auch der Umstand, dass genau wenn am nächsten Montag, den 15.6. das erste Fachkolloquium bei der Stadtdebatte „Alte Mitte – neue Liebe?“ zur Neugestaltung des Rathausforums stattfindet, GRAFT Architekten eine Diskussion mit dem Titel „Die Chance der leeren Mitte – Bedeutung und Potenzial des Marx-Engels-Forums“ veranstalten. Mmh, wohin gehe ich? GRAFT scheint mir spannender.

Hier der Link zum gesamten Programm des Festivals … und als pdf-Dokument

Die neue Altstadt von Architekt Bernd Albers

Der Professor erläutert den Status Quo der Stadtplanung in der Berliner Altstadt seit der Wende – heute abend …

Stadtkern Berlin 2030: Studie des Architekten Bernd Albers von 2014. Ein Entwurf mit Blockrandbebauung auf dem historischem Stadtgrundriss des alten Berliner Marienviertels (Quelle: Bernd Albers)

Stadtkern Berlin 2030: Studie des Architekten Bernd Albers von 2014. Ein Entwurf mit Blockrandbebauung auf dem historischem Stadtgrundriss des alten Berliner Marienviertels (Quelle: Bernd Albers)

Zwar ist der vielversprechende, mehrteilige Volkshochschulkurs des Bürgerforums Berlin nach Verlegung des Veranstaltungsortes in den Berlin-Saal der ZLB leider wieder in der „Expertengrube“ gelandet, aber der Stoff zur Neuplanung der Altstadt, der an insgesamt noch drei Terminen vermittelt wird, bleibt nicht nur wissenswert, sondern ist wegen der laufenden Stadtdebatte zum Rathausforum echt heiß. Heute stellt der Architekt Bernd Albers Planungen des Berliner Stadtkerns aus der Nachwendezeit vor. Ich bin mal gespannt, wie umfangreich diese Vorstellung wird, angesichts der Vielzahl der bis heute entstandenen (aber unverbindlichen) Entwürfe. Vermutlich wird er sich auf seine eigenen Überlegungen beschränken, so zum Beispiel seine 2014 überarbeiteten städtebaulichen Entwürfe zur Mitte, die schon im Hans-Stimmann-Buch „Berliner Altstadt“ aus dem Jahr 2009 Aufnahme fanden.


Ort: Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), Breite Straße 36, Berlin-Saal im 2. OG

Zeit: 18:30 Uhr

Hier zur website von Bernd Albers

Bürgerforum bringt „Argumente für die Mitte“

Mit Highspeed durch Alt-Cölln. "Psst, Sie gehen über einen Friedhof!" (Foto: André Franke)

Mit Highspeed durch Alt-Cölln. „Psst, Sie gehen über einen Friedhof!“ (Foto: André Franke)

Die „Planungsgruppe Stadtkern“ im Bürgerforum Berlin e.V. hat eine Sammlung „Argumente für die Mitte“ herausgebracht. Sie will damit die Debatte ums Rathausforum versachlichen und alle Teilnehmer des Partizipationsprojekts „Alte Mitte – Neue Liebe?“ auf die Diskussionsveranstaltungen im Sommer vorbereiten. Dabei geht es der Initiative aber nicht nur um das Rathausforum, sondern um das gesamte Gelände der Berliner Altstadt. Die Argumente richten sich auf diverse Themen, wie zum Beispiel „Geschichtsvergessenheit“, „DDR-Bauerbe“ oder (und aus diesem Abschnitt sei hier zitiert) „Hauptproblem Autoverkehr“:

„Nicht nur die isolierte Betrachtung zerreißt die Stadt. Der große Freiraum ist momentan auch räumlich isoliert von den übrigen Teilen des Stadtkerns und nicht zuletzt dadurch eine städtebauliche Ödnis. Aber auch das Klosterviertel und der Bereich um die Rosenstraße sind durch große Verkehrsstraßen zu Inseln im Verkehrsmeer, Alt-Kölln zum Transitraum geworden. Sowohl die Verbindungen innerhalb des Stadtkerns als auch die Vernetzung mit den angrenzenden Vierteln wird durch die Dominanz überdimensionierter Verkehrsstraßen verhindert.

Die den Stadtkern zerteilenden Verkehrsachsen, allen voran die autobahnartige Gertraudenstraße – Mühlendamm – Grunerstraße, aber auch die Spandauer Straße und die Karl-Liebknecht-Straße – werden bislang nicht in Frage gestellt. Und dies, obwohl seit 20 Jahren das Zielverhältnis von öffentlichem zu Individualverkehr für die gesamte Innenstadt mit 80 zu 20 angegeben wird, die S-Bahn und BVG Fahrgastzuwächse in Millionenhöhe haben und der Motorisierungsgrad in Berlin weniger als 50 Prozent beträgt.

Dass eine Stadt europa- und weltweiter Bedeutung wie Berlin noch kein schlüssiges Konzept für die Verkehrsentwicklung in seiner Innenstadt erarbeitet hat, kommt einem Skandal nahe. Während alle europäischen Hauptstädte (London, Paris, Madrid etc.) sich darum bemühen, ihre Innenstädte im umweltschonenden wie bürgernahen Sinn zu revitalisieren und Konzepte erarbeiten, wie der übermäßige Individualverkehr der PKW (MIV) kanalisiert und begrenzt werden kann, verzichtet Berlin darauf. Keine andere Metropole leistet sich eine derart vom Auto dominierte und stadtzerstörende Verkehrsplanung in ihrem historischen Kern.“

Genau mit diesem Thema geht heute Abend übrigens die Fortbildungsreihe zur „Geschichte, Gegenwart und Zukunft des Berliner Stadtkerns“ weiter. Verkehrsplaner Bodo Fuhrmann beleuchtet die aktuelle und geplante Verkehrssituation auf dem Gebiet von Alt-Berlin und Alt-Cölln. Es folgen drei weitere Termine in der Reihe im Juni (genauere Infos hier).


Ort: Zentral- und Landesbibliothek (ZLB), Breite Straße 36, Berlin-Saal im 2. OG 

Zeit: 18:30 Uhr

Alle „Argumente für die Mitte“ des Bürgerforums Berlin e.V. hier in diesem Dokument

Rathausforum

Deadline für Online-Dialog: heute 18 Uhr

Heute Abend endet der Online-Dialog der Stadtdebatte „Alte Mitte – Neue Liebe?“ für das Rathausforum in Mitte. Auch ich habe meinen Senf dazugegeben, wenn auch erst gestern. Die Ergebnisse der ersten Phase der Stadtdebatte werden am 5. September präsentiert. Danach folgt ein zweiter Online-Dialog. Nicht zu vergessen, finden bis dahin zahlreiche weitere „Präsenzveranstaltungen“ statt, zum Beispiel Stadtführungen und Theater. (Die Termine gibt es am Schluss dieses Artikels hier.) Insgesamt haben die Leute nach Angaben der Senatsverwaltung für Stadtentwicklung mehr als 1.800 Beiträge geschrieben.


Und so habe ich mich beteiligt …

Zur „Aufenthaltsqualität“:

Freie Kirche, sprudelnd Wasser, grünes Dach

Für mich sind und teilweise waren (wegen der Baustellen) die folgenden Elemente des Rathausforums von (Aufenthalts-)Qualität: die frei stehende Marienkirche, die uns großzügig nach Süden hin Raum und Zeit gibt, sie zu betrachten (die Füße laufen, der Blick bleibt am Bau haften); der Neptunbrunnen in der Platz-Mitte als Wasseroase, in den die Leute, grade Kinder einfach reinsteigen und Spaß haben; und die voluminöse Begrünung des Marx-Engels-Forums (bevor es eine Baustelle wurde), die es ermöglichte, im Hochsommer sich in den Schatten setzen zu können. Weder auf dem Lustgarten, noch am Neptunbrunnen, auch nicht auf dem Alexanderplatz finden wir: Schatten!


Zur „Bedeutung des Ortes“:

Eine ganze Armada von Bedeutungen

Der Ort bedeutet vieles. Die über 700-jährige Stadtgeschichte muss hier unbedingt kommuniziert werden, auf welche Weise auch immer. Andererseits handelt es sich bei dem Rathausforum (in engerem Sinne zwischen Rotem Rathaus, Marienkirche und Fernsehturm) funktional erstmal um einen Stadtplatz, der im Bereich Neptunbrunnen temporär auch als Marktplatz (Weihnachtsmarkt) und Veranstaltungsort genutzt wird. Das Marx-Engels-Forum (als Teil des Rathausforums) funktioniert dagegen erstens als parkähnliche Grünfläche und zweitens als Gedenkort (mit dem Marx-Engels-Denkmal). Drittens übernimmt es mit der Anlegestelle für die Spreeschifffahrt eine besondere (Wasser-)Verkehrsfunktion. Das sind zusammen schon mal sechs verschiedene Nutzungsaspekte. Als dritte große Bedeutung kommt diesem Ort eine Kommunikationsaufgabe auf der Ebene der Berliner Stadtplanung zu, die er in den 90er Jahren beim Planwerk Innenstadt nicht bewältigen konnte, zumindest ohne Ergebnis war.


Zum „Umgang mit der Geschichte des Ortes“

Geschichte ist ein Muss – aber bitte mit Sternchen

In der zukünftigen Gestaltung des Rathausforums sollte jede Geschichtsepoche Berücksichtigung finden. Da können wir uns ironischerweise ausnahmsweise mal eine Scheibe von Gunther von Hagens Körperwelten abschneiden: die Vielschichtigkeit ist doch das Interessante an dem Ort. Den Schlossfehler jenseits der Spree, sich für eine einzige Epoche (die des Barock) zu entscheiden, sollten wir vermeiden. Und dann gibt es aber auch Fallstricke: Das Luther-Denkmal, das ja zurück vor die Kirche kommt, sollte zur Mitte des Platzes hin ausgerichtet werden, nicht zur Karl-Liebknecht-Straße. Und das Marx-Engels-Denkmal sollte nicht zum Fernsehturm, sondern zur Spree hin aufgestellt werden, damit es die Fahrgäste auf den Spreeschiffen sehen können. (Außerdem könnte man das auch als den letzten sozialistischen Gruß in Richtung Palastabriss interpretieren.) – Was ich meine, ist also, das die Geschichtserinnerung sich in den Ort der Gegenwart auch einpassen lassen sollte.


Und bei „Lob und Kritik“:

Zweifel am Konzept

Was ich bei der Auftaktveranstaltung sehr schade fand, war, dass ich die Living Library nicht besuchen konnte, weil ich an einer Stadtführung teilnahm. Ansonsten bin ich skeptisch geworden, ob für eine fruchtbare Debatte am Ende die Zeit reicht, wenn wir erst im Herbst mit der geplanten Ausstellung alle auf optimalem Informationsstand bezüglich der Planungsgeschichte des Ortes seien werden.


zur website der Stadtdebatte und damit zum Online-Dialog geht´s hier …

Touren am Tag der Städtebauförderung

Heute ist Tag der Städtebauförderung in ganz Deutschland. In Berlin gibt es 35 Veranstaltungen in 10 Bezirken, darunter zum Beispiel Spaziergänge. Hier eine Auswahl:

Moabit Ost (Sportpark, Poststadion)

  • Thema: Förderprogramm Stadtumbau West
  • Zeit: 13:30 – 15:00 Uhr
  • Treff: Haupteingang Fritz-Schloß-Park, Poststadion, an der Minigolfanlage Rathenower Straße, 10559 Berlin

Nördliche Luisenstadt

  • Entwicklung des Spreeufers
  • Workshop-Auftakt mit Diskussionsforum
  • mit Baustadtrat Carsten Spallek
  • Zeit: 13:30 – 16:30 Uhr
  • Ort: Kulturzentrum „Dialog 101“, Köpenicker Straße 101, 10179 Berlin

Flussbad Berlin

  • Thema: Baden im Spreekanal an der Museumsinsel
  • 2 Spaziergänge vom Verein Flussbad Berlin e.V. geführt
  • Zeit: 11:00 Uhr und 14:00 Uhr (evt. dritte Führung 16:00 Uhr)
  • Treff: U-Bhf. Spittelmarkt, 10117 Berlin (90 Minuten)
Tag der Städtebauförderung 2015: Führung zum Flussbad Berlin

Spreekanal Nähe Schleusenbrücke: Hier soll bald gebadet werden bzw. die Filteranlage zur Reinigung des Spreewassers errichtet werden (Foto: André Franke)

Südliche Friedrichstadt, Mehringplatz

  • Thema: Umgestaltung Mehringplatz
  • Bürgerbeteiligung mit Planspiel vor Ort
  • Zeit: 12:00 – 15:00 Uhr
  • Ort: Fußgängerzone Friedrichstraße (Nähe Friedrichstraße 256, 10969 Berlin)

Schöneberg Südkreuz

  • Thema: Stadtumbau West
  • Rundgang und Fahrradtour
  • Zeit: 13:00 Uhr
  • Treff: Torgauer Straße, gegenüber Nr. 1 / Ecke Naumannstraße, 10829 Berlin, nahe Bhf. Südkreuz

Unabhängig vom Tag der Städtebauförderung gibt es außerdem heute wieder eine Zukunft-Berlin-Tour mit mir und Berlin on Bike um 11:00 Uhr ab der Kulturbrauerei in Prenzlauer Berg mit Themen vom Mauerpark bis Rathausforum …